Durch die gestiegene Lebenserwartung, aber auch durch veränderte Lebensgewohnheiten haben chronische Erkrankungen in nahezu allen Industrienationen zugenommen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychische und neurodegenerative Erkrankungen sind mittlerweile zu Volkskrankheiten geworden. Dies stellt nicht nur jeden einzelnen Menschen, sondern auch die Gesellschaft und das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Gezielte Gesundheitsförderung und Prävention können wesentlich dazu beitragen, die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Menschen zu stärken und damit die Qualität gewonnener Lebensjahre zu erhöhen.
Es existieren vielfältige Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote für verschiedene Zielgruppen. Deren Wirkungen und Nutzen sind jedoch oftmals nicht hinreichend belegt. Nach wie vor wenig erforscht sind ihre Langzeiteffekte. Mit der Fördermaßnahme „Forschung zur Stärkung der Evidenzbasierung und des Transfers in der Präventionsforschung“ unterstützt das BMBF daher im „Modul 3 - Nacherhebungsuntersuchungen von abgeschlossenen Evaluationsstudien“ Vorhaben, welche die nachhaltigen Wirkungen von präventiven und gesundheitsfördernden Interventionen untersuchen.
Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens ist eine Nacherhebungsuntersuchung der abgeschlossenen Evaluation des Primärpräventionsprogramms „Pro Kind“, welches bereits in mehreren Kommunen in die Regelversorgung aufgenommen wurde. Durch die Nacherhebung soll die langfristige Wirksamkeit des „Pro Kind“-Programms bei Jugendlichen im Alter von etwa 13 Jahren und deren Müttern evaluiert werden. Die Ergebnisse werden eine wissenschaftliche Basis für künftige primäre Präventionsmaßnahmen schaffen und eine Legitimation für bereits eingesetzte finanzielle Mittel für frühkindliche Interventionen, insbesondere Hausbesuchsprogramme, in Deutschland darstellen. Auf Basis der vorliegenden Studie lässt sich zudem überprüfen, ob es sich bei dem „Pro Kind“-Programm um eine effiziente Gesundheitspräventionsmaßnahme handelt, die nicht nur durch die Kinder- und Jugendhilfe getragen, sondern auch durch das öffentliche Gesundheitssystem finanziert werden sollte.