Verbund

SYSKON - Re-Konfiguration von Gesundheit und Krankheit

Übergreifendes Ziel des Verbundes ist die Entwicklung eines Rahmenkonzeptes für einen gesellschaftlich angemessenen Umgang mit systemmedizinischen Neuerungen. Dabei wird dieser am Beispiel des erblichen Brustkrebses auf unterschiedlichen Ebenen aus ethischer, psychosozialer, rechtlicher und gesundheitsökonomischer Sicht untersucht.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Ethische Perspektiven auf die Entdifferenzierung von Krankheit und Gesundheit und ihre Implikationen für die Gesundheitsversorgung

Förderkennzeichen: 01GP1407A
Gesamte Fördersumme: 269.063 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Peter Dabrock
Adresse: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Systematische Theologie, Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik)
Kochstr. 6
91054 Erlangen

Ethische Perspektiven auf die Entdifferenzierung von Krankheit und Gesundheit und ihre Implikationen für die Gesundheitsversorgung

Projekt-Internetseite

Das Teilprojekt (TP) 1 erfüllt die mit der Koordination und Administration des Verbundes anfallenden Aufgaben. Das TP 2 bearbeitet die durch systemmedizinische Ansätze aufgeworfenen bzw. forcierten ethischen Fragestellungen. Die Frage, welche konzeptionellen und handlungsleitenden Konsequenzen mit den Entwicklungen der Systemmedizin verbunden sind, wird dabei erarbeitet, indem: (1) das Konzept „healthy ill" aufgegriffen und in anthropologischer, handlungstheoretischer und sozialethischer Hinsicht weiterentwickelt wird. Vor diesem Hintergrund werden (2) einerseits Implikationen für klinische Beratungs- und Entscheidungssituationen ausgelotet und (3) andererseits Priorisierungsschemata entwickelt, welche die Integration der identifizierten Herausforderungen in die Strukturen der Gesundheitsversorgung modellieren. Die erzielten Ergebnisse werden durch Fachartikel, Kongresse und öffentliche Veranstaltungen disseminiert und diskutiert. Die Bearbeitung der aufgezeigten Problemstellung wird im Rahmen des TP 2 durch einen multiplen case study approach umgesetzt: Ausgehend von den fortlaufenden Arbeiten an den konzeptionellen und theoretischen Fragestellungen der „healthy ill"-Problematik (Q-1-12) werden die Perspektiven im Umgang mit systemmedizinischen Ansätzen durch die qualitative Methodik der semi-strukturierten Interviews erhoben (Q1-6), und in einer systematisch-analytischen Vergleichsstudie mit den Entscheidungsmustern von Patienten verglichen, um so ein präziseres Verständnis der Schwellenwerte und -kriterien für die Entscheidungsfindung benennen zu können (Q4-8). Die Ergebnisse  werden dann auf eine gesundheitssystemische governance-Perspektive für den Umgang mit den beschriebenen Entdifferenzierungen hin zugespitzt (Q7-12). Der Verbund wird durch einen hochrangig besetzten Beirat unterstützt, der kontinuierlich die Rückbindung der Ergebnisse des Verbundes an die Anforderungen gesundheitssystemischer und -politischer Gestaltung garantiert.

Abgeschlossen

Ethische, psychosoziale, rechtliche und gesundheitsökonomische Herausforderungen der Systemmedizin am Beispiel des familiären Mammakarzinoms

Förderkennzeichen: 01GP1407B
Gesamte Fördersumme: 218.390 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Rita Schmutzler
Adresse: Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Kerpener Str. 62
50931 Köln

Ethische, psychosoziale, rechtliche und gesundheitsökonomische Herausforderungen der Systemmedizin am Beispiel des familiären Mammakarzinoms

Mittels strukturierter psychoonkologischer und ärztlicher Beratungen sollen unter Zuhilfenahme validierter psychologischer Instrumentarien subjektive und  objektive Einflussgrößen auf die Entscheidung für oder gegen präventive Maßnahmen identifiziert werden. Die erzielten Ergebnisse sollen dazu dienen, evidenzbasierende Entscheidungskriterien und Entscheidungskorridore für die prädiktive genetische Testung und klinische Prävention zu definieren. Auf Basis der Ergebnisse soll nach Etablierung und Validierung eines Konzeptes zur strukturierten Risikokommunikation ein Leitfaden zur Risikokommunikation und nicht-direktiven Beratung entwickelt werden. Arbeitsschritte sind: Auswertung der Daten aus der zentralen Datenbank des dt. Konsortiums Kohorte 30.000 Frauen, Entwicklung eines strukturierten Bratungskonzeptes, Beratung und Befragung von 200 gesunden Mutationsträgerinnen, Evaluation psychosozialer Faktoren anhand validierter Instrumente HADS D, FKK, FMBS, DCS D, BREAST Q) und anhand der Befragung zur Entscheidungsfindung bezüglich präventiver Maßnahmen, Extraktion entscheidungsrelevanter Einflussgrößen und Erstellung eines Beratungsleitfadens.

Abgeschlossen

Das Krankheitsrisiko als Rechtsproblem für das System der öffentlichen Gesundheitsversorgung am Beispiel des hereditären Mammakarzinoms

Förderkennzeichen: 01GP1407C
Gesamte Fördersumme: 168.000 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Huster
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für für Öffentliches Recht, Sozial- und Gesundheitsrecht und Rechtsphilosophie
Universitätsstr. 150
44801 Bochum

Das Krankheitsrisiko als Rechtsproblem für das System der öffentlichen Gesundheitsversorgung am Beispiel des hereditären Mammakarzinoms

Das Teilprojekt analysiert am Beispiel des hereditären Mammakarzinoms die Rechtsfragen, die sich aus der Entwicklung systemmedizinischer Ansätze für das System der Gesundheitsversorgung ergeben. Dazu werden die gegenwärtige Rechtslage analysiert sowie – unter Berücksichtigung verfassungsrechtlicher Vorgaben – Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung erarbeitet. Die erzielten Ergebnisse sind für das konkrete Handlungsfeld und – mit Blick auf die Steuerungskraft des zentralen Krankheitsbegriffs – für die künftige Regulierung systemmedizinischer Ansätze von Bedeutung. 1. Analyse des gegenwärtigen Rechtszustandes (Quartal 1 -10): In einem ersten Schritt soll der gegenwärtige Rechtszustand in der GKV analysiert werden. Dabei soll auch die Rechtspraxis berücksichtigt werden; insoweit können insbesondere die Mitglieder des Projektbeirats um ergänzende Informationen aus der Versorgungspraxis gebeten werden. Vergleichend sollen auch das Recht der privaten Krankenversicherung und das Recht der Beamtenbeihilfe betrachtet werden, um evtl. bestehende unterschiedliche Auslegungen des Krankheitsbegriffs zu identifizieren. Schließlich sind auch die Vorgaben des GenDG mit dem Recht der GKV abzugleichen.  2. Regelungslücken und Reformbedarf (Q 6-12): Es besteht die Arbeitshypothese, dass das Recht der GKV auf das Phänomen der „healthy ill" noch nicht hinreichend eingestellt ist. Soweit sich diese Hypothese in der unter 1. genannten Untersuchung bestätigt, soll in einem zweiten Schritt überlegt werden, ob und wie sich die identifizierten Probleme durch Auslegung oder Reform des Krankenversicherungsrechts lösen lassen. Dazu sind insbesondere die verfassungsrechtlichen Vorgaben herauszuarbeiten.  3. Entwicklung eines Regulierungsmodells (Q 8-12): In enger Kooperation mit den medizinischen, ethischen und ökonomischen Teilprojekten soll schließlich versucht werden, ein Regelungskonzept für ein konsistentes, bedarfsgerechtes und ökonomisch vertretbares Versorgungsmodell zu entwickeln.

Abgeschlossen

Budgetäre Auswirkungen von Maßnahmen zur Früherkennung oder Prophylaxe des erblich bedingten Brustkrebs (hereditären Mammakarzinoms) für die gesetzliche Krankenversicherung

Förderkennzeichen: 01GP1407D
Gesamte Fördersumme: 181.483 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Jürgen Wasem
Adresse: Universität Duisburg-Essen, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Medizinmanagement
Schützenbahn 70
45127 Essen

Budgetäre Auswirkungen von Maßnahmen zur Früherkennung oder Prophylaxe des erblich bedingten Brustkrebs (hereditären Mammakarzinoms) für die gesetzliche Krankenversicherung

Das TP Ökonomie identifiziert in Zusammenarbeit mit dem TP 3 die relevanten Früherkennungsverfahren und -strategien sowie primärpräventiven Maßnahmen hinsichtlich der systemmedizinischen, hochkomplexen Erkrankung des hereditären Mammakarzinoms. Mittels eines mathematischen Modells in Anlehnung an die Methodik der Budget Impact Analyse erfolgt die Ermittlung der budgetären Auswirkungen primärpräventiver Maßnahmen im Vergleich zu einer intensivierten Früherkennung und der bislang üblichen Früherkennungsstrategie (usual care) für die gesetzliche Krankenversicherung. In Bezug auf die Inanspruchnahme der verschiedenen Strategien soll der zunehmend aufkommende Einfluss und die Inanspruchnahme der genetischen Risikodiagnostik auf die Veränderung des Budgets abgeschätzt werden. In Kooperation mit dem TP 2 werden die gesundheitsökonomischen Erkenntnisse für die im ethischen Teilprojekt angestrebte Entwicklung eines Priorisierungsmodells für komplexe Erkrankungen im Bereich der Systemmedizin verwendet. Arbeitsschritt 1: Entwicklung des mathematischen computergestützten Modell zur Budget Impact Analyse; Arbeitsschritt 2: Datenrecherche und -generierung; Arbeitsschritt 3: Berechnung der budgetären Auswirkungen und Vergleich der Therapie-Strategien.