Teilprojekt eines Verbundes

Teilprojekt Ethik

Förderkennzeichen: 01GP2424A
Fördersumme: 299.965 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Dr. Matthé Scholten
Adresse: Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät und Klinikum, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin
Markstr. 258 a, Malakowturm
44799 Bochum

Virtual Reality (VR)-Anwendungen kommen in der psychologischen und psychiatrischen Behandlung zunehmend zum Einsatz. In virtuellen Welten können Menschen neuartige Erfahrungen machen. Obwohl sie gewahr sind, sich in einer Simulation zu befinden, können sie diese doch als wirklich oder real erleben. Die virtuelle Umgebung beeinflusst das menschliche Denken, Fühlen und Verhalten, und dieser Effekt kann in der Therapie nutzbar gemacht werden. In der forensischen Psychiatrie werden Personen mit psychischen Problemen, die eine Straftat begangen haben, behandelt und rehabilitiert. Voraussichtlich sind erste VR-Behandlungen zur Aggressionsprävention in naher Zukunft so ausgereift, dass sie in die forensische Praxis eingeführt werden können. Dies wirft zahlreiche ethische und rechtliche Fragen auf. Welche Risiken bergen VR-gestützte Behandlungen in der forensischen Psychiatrie? Wie wirken sie sich auf die therapeutische Beziehung aus? Begrenzen Grund- und Menschenrechte der in forensischen Einrichtungen untergebrachten Personen den Einsatz von VR-gestützten forensischen Begutachtungen? Der interdisziplinäre Forschungsverbund wird in enger Zusammenarbeit mit internationalen forensischen Klinikerinnen und Klinikern sowie mit in forensischen Einrichtungen untergebrachten Personen Antworten auf diese Fragen entwerfen. Hieraus sollen die weltweit ersten ethischen Richtlinien für den Einsatz von VR in der forensischen Behandlung und Begutachtung entwickelt werden. Das Bochumer Team koordiniert den Forschungsverbund und arbeitet eng mit den anderen Verbundpartnern zusammen. Federführend leitet das Bochumer Team unter anderem eine partizipative Studie mit in forensischen Einrichtungen untergebrachten Personen und zwei Fokusgruppenstudien mit den zentralen Interessensgruppen. Zudem erstellt das Bochumer Team federführend eine Vorlage für Patienteninformationen für eine VR-gestützte Behandlung in der forensischen Psychiatrie.