Das Verbundprojekt VIRTUETHIC ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für multinationale Forschungsprojekte zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten der Neurowissenschaften im Rahmen des ERA-NET NEURON“. Ziel dieser Maßnahme ist es, Fragen der ethischen, philosophischen, rechtlichen und sozio-kulturellen Aspekte bezogen auf neurowissenschaftliche Forschung zu identifizieren, wissenschaftliche Grundlagen für einen informierten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs zu legen, Chancen und Risiken, die sich aus dem technischen und methodischen Fortschritt ergeben, zu bewerten sowie den allgemeinen Wissensstand zu erweitern.
Der Einsatz von Technologien mit Virtueller Realität (VR) in der psychologischen oder psychiatrischen Behandlung wächst und eine Anwendung in der sogenannten forensischen Psychiatrie, also bei inhaftierten psychisch kranken Straftätern, ist absehbar. Das Projekt beschäftigt sich mit Risiken von VR-gestützten Behandlungen für untergebrachte Patientinnen und Patienten und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Wie wirken sich VR-gestützte Behandlungen auf die therapeutische Beziehung aus? Begrenzen Grund- und Menschenrechte der in forensischen Einrichtungen untergebrachten Personen den Einsatz von VR-gestützten Risikoeinschätzungen und -Prognosen von Straftätern?
Ziel des Vorhabens ist es, ethische Leitlinien für die Behandlung von inhaftierten psychisch kranken Straftätern unter Einsatz Virtueller Realität zu erarbeiten. Dazu bezieht das Projekt sowohl internationale Klinikerinnen und Kliniker ein, die VR-basierte Behandlungen in einer klinischen Studie durchführen, als auch verschiedene Interessensgruppen aus verschiedenen Ländern über Interviewstudien und Fokusgruppen.
In dem Projekt arbeiten zwei deutsche Partner mit zwei internationalen Partnern aus Spanien und einem aus der Schweiz interdisziplinär zusammen. In den deutschen Teilprojekten sollen dabei die ethischen und die rechtlichen Analysen beigetragen werden sowie die Projektkoordination.