Die Überwachung von Antibiotikaresistenzen (AMR) im Rahmen des One Health-Konzepts erfordert interdisziplinäre und multinationale standardisierte Ansätze an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt. Bisherige Studien zum Vorkommen von antibiotikaresistenten Bakterien wie multiresistenten (MDR) Enterobacteriaceae und Pseudomonaden sowie AMR-Genen beschränkten sich jeweils nur auf eine dieser Dimensionen. Ziel der Studie ist die Etablierung einer standardisierten und verlässlichen Überwachungsstrategie von Antibiotikaresistenzen in der Umwelt im Kontext von One Health. Dabei sollen AMR und schwermetall-resistente (HMR) Enterobacteriaceae und Pseudomonaden, AMR-Gene, AMR und HMR in aquatischen Krankheitserregern sowie Antibiotika- und Schwermetallrückstände in Wasserproben und Wildvögeln im gesamten Ostseeraum erfasst und ausgewertet werden. Unter Verwendung von Wildvogelzugdaten und der Untersuchung von Bakterienkulturen mit einer Kombination aus genomischen, qPCR- und phänotypischen Methoden werden Wasser- und Wildvogelkotproben analysiert, um MDR-Bakterien detailliert zu charakterisieren sowie die Häufigkeit und Verteilung von AMR-Genen zu bewerten. Zudem sollen verschiedene Faktoren wie Rückstände von antimikrobiellen Substanzen und Schwermetallen sowie phänotypische Resistenzmerkmale aufgeklärt werden.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Forschende aus vier europäischen Staaten gemeinsam an der Lösung der Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.