Verbund

MARRES - One Health-Überwachungsansatz für antimikrobielle Resistenzen in Meeressäugern, Meeresumwelt und Menschen in der Nord- und Ostsee

Antibiotikaresistente Bakterien belasten Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen und können zwischen den unterschiedlichen Sektoren übertragen werden. Daher ist Forschung zur Entstehung und zur Überwindung der Resistenzen im „One Health-Ansatz“ sehr wichtig.

Das Vorkommen und die Verbreitung von resistenten Bakterien in der marinen Umwelt und in Meeresbewohnern ist weitgehend unbekannt. Eine Untersuchung ist daher insbesondere im Hinblick auf die mögliche Bedeutung dieses Ökosystems als globales Reservoir und Übertragungsquelle von Resistenzen von enormer Bedeutung. Neben der Beprobung und Analyse von Meerwasser werden Kegelrobben und Seehunde als Bioindikator für das Auftreten von resistenten Bakterien in der Nord- und Ostsee genutzt. Wasser- und Tierproben werden untersucht, um mutmaßliche neue Resistenzquellen im marinen Umfeld aufzudecken. Die Aufnahme von resistenten Bakterien in juvenilen Kegelrobben soll mittels Nachverfolgung ihrer Bewegungsdaten und erneuter Beprobung derselben Tiere untersucht werden. Die Indikatoreigenschaften von Meeressäugern und Meerwasser in Bezug auf Antibiotikaresistenzen in diesem Ökosystem werden unter dem „One Health-Ansatz“ beleuchtet, indem gefundene resistente Bakterien und Resistenzgene mit bei Menschen und anderen Tieren beschriebenen verglichen werden. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Einrichtung einer zentralen Datenbank zu Resistenzdaten im Zusammenhang mit Meeressäugern und Meerwasser. Die erhobenen Daten sollen die erforderlichen Schritte für den Aufbau eines Resistenz-Überwachungssystems im Ökosystem Meer aufzeigen. Die Umsetzung einer harmonisierten Resistenz-Überwachung im Bereich mariner Ökosysteme wird erheblich zu den Strategien zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen und somit zur öffentlichen Gesundheit beitragen.

Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Forschende aus Deutschland, Litauen und Polen gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.

Teilprojekte

Anteil Universität Gießen

Förderkennzeichen: 01KI2406A
Gesamte Fördersumme: 313.973 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Christa Ewers
Adresse: Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Veterinärmedizin, Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten der Tiere
Frankfurter Str. 85-89
35392 Gießen

Anteil Universität Gießen

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) stellen eine globale Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tieren dar. Das Vorkommen und die Verbreitung von AMR-Bakterien und von resistenzvermittelnden Genen in der marinen Umwelt und in Meeresbewohnern ist weitgehend unbekannt. Ein AMR-Monitoring wäre hier insbesondere im Hinblick auf die mögliche Bedeutung dieses Ökosystems als globales Reservoir und mögliche Übertragungsquelle von AMR von enormer Bedeutung. Im MARRES-Projekt werden neben der Beprobung und Analyse von Meerwasser die Spitzenraubtiere Kegelrobbe und Seehund als Zeigerart für das Auftreten von AMR-Bakterien und -Genen in der Nord- und Ostsee genutzt. Wasser- und Tierproben werden mittels mikrobiologischer, genomischer und metagenomischer Verfahren untersucht, um mutmaßliche neue AMR-Quellen im marinen Umfeld aufzudecken. Als Pilot-Ansatz soll die Aufnahme von AMR-Bakterien und -determinanten in juvenilen Kegelrobben mittels Nachverfolgung ihrer Bewegungsdaten und erneuter Beprobung derselben Tiere untersucht werden. Die Indikatoreigenschaften von Meeressäugern und Meerwasser in Bezug auf AMR in diesem Ökosystem werden unter dem One-Health-Ansatz beleuchtet, indem gefundene AMR-Bakterien und -Gene mit bei Menschen und anderen Tieren beschriebenen verglichen werden. Ein weiteres wichtiges Ziel von MARRES ist die Einrichtung einer zentralen Datenbank zu AMR-Daten im Zusammenhang mit Meeressäugern und Meerwasser. Die in MARRES erhobenen Daten sollen, im Austausch mit verschiedenen Interessensvertretern, die erforderlichen Schritte für den Aufbau eines AMR-Überwachungssystems im Ökosystem Meer aufzeigen. Langfristig soll das Projekt der Ausgangspunkt für den Aufbau eines transnationalen Netzwerks zwischen Experten auf dem Gebiet der AMR und Meeresbiologen in Europa sein. Die Umsetzung einer harmonisierten AMR-Überwachung im Bereich mariner Ökosysteme wird erheblich zu den Strategien zur Eindämmung von AMR und somit zur öffentlichen Gesundheit beitragen.

Anteil TIHO Hannover

Förderkennzeichen: 01KI2406B
Gesamte Fördersumme: 182.810 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Prof. Dr. hc. Ursula Siebert
Adresse: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für terrestrische und Aquatische Wildtierforschung
Werftstr. 6
25761 Büsum

Anteil TIHO Hannover

Antimikrobielle Resistenzen sind ein weltweites Gesundheitsrisiko mit komplexen, undurchsichtigen Übertragungswegen zwischen Menschen, Tieren und der Umwelt. Die spezielle Rolle von Wildtieren und der Umwelt in Bezug auf die Entstehung, Unterhaltung, Verbreitung und Übertragung von resistenten Bakterien und Resistenzgenen ist weitestgehend unbekannt. In dem Projekt MARRES werden resistente Bakterien von Kegelrobben und Seehunden aus der Nord- und Ostsee, sowie aus Meerwasser (Umwelt-DNA) bestimmt, um eine zielgerichtete Untersuchung dieser beiden marinen Ökosysteme durchzuführen. Hierfür werden modernste mikrobiologische Verfahren, Genom und Metagenom Sequenzierungen angewendet. Die Auswertung von bereits veröffentlichten menschlichen und tierischen Daten zu antimikrobiellen Resistenzen aus den Untersuchungsgebieten, aber auch im globalen Zusammenhang, sollen die in diesem Projekt gewonnenen Ergebnisse aus einem weitestgehend unerforschten Gebiet in einen One-Health-Kontext bringen. Der Ansatz umfasst dabei drei One-Health Sektoren in marinen Ökosystemen (Umwelt-DNA, Topprädatoren, Menschen), die eine große Bedeutung im Bereich der Weltgesundheit haben. Er verspricht relevante Informationen zu Übertragungswegen von resistenten Bakterien, einschließlich Pathogenen, und Resistenzdeterminanten zwischen Menschen, Wildtieren und der Umwelt. Eine Datenbank zu Antimikrobiellen Resistenzen von Meeressäugern der Ostsee wird entsprechend den FAIR Prinzipien erstellt werden. Langfristig soll das Projekt den Grundstein für ein transnationales Netzwerk von Antibiotika-Resistenz-Experten und Meeresbiologen in Europa legen. Die Einführung einer harmonisierten Antibiotika-Resistenz-Überwachung im Ökosystem Meer wird bedeutend zu den Maßnahmen beitragen, die auf eine Verbesserung der Resistenzlage hinarbeiten, und damit die öffentliche Gesundheit fördern.