Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2023 |
Förderzeitraum: | 2024 - 2027 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 2,8 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 15 Verbünde, davon 12 mit deutscher Beteiligung |
Die menschliche Gesundheit zu verbessern, zu erhalten und im Krankheitsfall wiederherzustellen ist ein weltweites Anliegen von höchster Priorität. Psychische Störungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, gehören zu den führenden Ursachen für Invalidität und sind die dritthäufigste Ursache für die gesamte Krankheitslast in DALYS („disability-adjusted life years“, „verlorene gesunde Lebensjahre“). Nach Angaben der OECD leidet jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung. Die Zahl der Betroffenen könnte in den nächsten Jahren als Folge globaler und regionaler Krisen stetig steigen. Es ist daher von höchster Priorität, das Verständnis der pathophysiologischen und adaptiven Mechanismen zu verbessern, um therapeutische und präventive Ansätze zur Erhaltung und Verbesserung der psychischen Gesundheit in Europa und weltweit zu entwickeln.
Die psychische Gesundheit kann durch ungünstige Umwelt-, Lebensstil-, soziale und wirtschaftliche Faktoren beeinträchtigt werden, die das Risiko der Entwicklung langanhaltender psychischer Erkrankungen erhöhen. Umweltbedingte Stressoren lösen bei den Betroffenen jedoch unterschiedliche Reaktionen aus. Als Reaktion auf die gleichen umweltbedingten Stressoren entwickeln einige Personen positive emotionale und verhaltensbezogene Anpassungen – sie zeigen Resilienz. Im Gegensatz dazu sind andere Menschen vulnerabler und neigen dazu, unter den gleichen Umständen psychische Erkrankungen zu entwickeln.
Das „Netzwerk Europäischer Forschungsförderung für Neurowissenschaften“ (NEURON) wurde im Rahmen des ERA-NET-Programms der Europäischen Kommission eingerichtet (www.neuron-eranet.eu).
Ziel des ERA-NET NEURON ist es, die Forschungsanstrengungen und Förderprogramme seiner Partnerländer/-regionen im Bereich der psychischen und neurologischen Störungen sowie der Erkrankungen der Sinnessysteme zu koordinieren und zu optimieren.
Die Bekanntmachung zum Thema „Mechanismen der Resilienz und Vulnerabilität gegenüber umweltbedingten Stressoren im Bereich der psychischen Gesundheit“ wird im Rahmen von NEURON Cofund2 gemeinsam mit weiteren Förderorganisationen vorgenommen.
Im ERA-NET NEURON haben sich die folgenden Förderorganisationen zusammengeschlossen, um diese gemeinsame Maßnahme zur Förderung multinationaler, kooperativer Forschungsprojekte im Bereich der krankheitsbezogenen Neurowissenschaften durchzuführen:
1. Ziele der Fördermaßnahme
Ziel der Fördermaßnahme ist es, das Verständnis der neurobiologischen Mechanismen zu verbessern, die an der Entwicklung von Resilienz oder Vulnerabilität gegenüber widrigen Umwelteinflüssen im Bereich der psychischen Gesundheit beteiligt sind. Auf dieser Basis kann das Behandlungsrepertoire erfolgversprechender therapeutischer Ansätze bei psychischen Erkrankungen erweitert, die Diagnosemöglichkeiten präzisiert und vor allem die Prävention verbessert werden. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit im Verbund zu einer besseren internationalen und interdisziplinären Vernetzung der deutschen Forschungsgruppen führen.
Im Rahmen dieser gemeinsamen Förderbekanntmachung wird eine begrenzte Anzahl multinationaler Forschungsprojekte gefördert, die einen Beitrag zur grundlegenden translationalen Erforschung von neurobiologischen Mechanismen der Resilienz oder Vulnerabilität gegenüber umweltbedingten Stressoren im Bereich der psychischen Gesundheit leisten.
2. Stand der Fördermaßnahme
Die „Richtlinie zur Förderung von multinationaler und translationaler Forschung im Rahmen des ERA-NET NEURON zu Mechanismen der Resilienz und Vulnerabilität gegenüber umweltbedingten Stressoren im Bereich der psychischen Gesundheit“ wurde am 16. März 2023 veröffentlicht.
Auf diese Förderbekanntmachung sind 81 Skizzen beim NEURON „Joint Call“-Sekretariat (Leitung: DLR-PT, Deutschland) eingegangen.
Zur Begutachtung der Projektskizzen wurden externe, internationale Expertinnen und Experten der relevanten Fachdisziplinen einbezogen. 43 Projektvorschläge wurden positiv bewertet und zur Einreichung von ausführlichen Projektanträgen aufgefordert. Nach einer erneuten externen Begutachtung wurden 15 transnationale Verbundvorhaben mit insgesamt 75 beteiligten Forschungsgruppen für eine Förderung ausgewählt. Die Fördersumme beträgt insgesamt etwa 16,8 Millionen Euro. Das BMBF fördert zwölf deutsche Forschungsgruppen mit rund 2,8 Millionen Euro.