Stress und traumatische Erlebnisse der Mutter während der Schwangerschaft (pränataler Stress) werden mit einem erhöhten Risiko der Kinder für posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) in Verbindung gebracht. Allerdings entwickelt nicht jeder Mensch, der pränatalem Stress ausgesetzt war, eine posttraumatische Belastungsstörung. Dies deutet darauf hin, dass es Mechanismen gibt, die manche widerstandsfähiger, d. h. resilienter macht.
Der Verbund ResiPreS ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, Frankreich und Polen. In bisherigen Versuchen der Forschungsgruppen wurde beobachtet, dass pränataler Stress bei einigen, aber nicht bei allen Mäusen PTBS-ähnliche Symptome hervorrufen kann. In der Hirnregion Gyrus dentatus des Hippocampus, die für die Kontrolle des emotionalen Gedächtnisses entscheidend ist, wurden bei Mäusen, die pränatalem Stress ausgesetzt waren, ungewöhnliche Aktivitätsmuster bestimmter Neuronen festgestellt. Diese könnten mit einer erhöhten Stressresistenz oder -anfälligkeit zusammenhängen. Im deutschen Teilprojekt werden die Eigenschaften der Neuronen des Gyrus dentatus und die Aktivität ihres Netzwerks näher untersucht. So könnten Zellen oder Gene identifiziert werden, die eine Rolle für die Resilienz gegenüber psychischen Erkrankungen in Reaktion auf pränatalen Stress spielen.
Das Projekt wird zu einem besseren Verständnis der Mechanismen führen, warum manche Menschen eine erhöhte Resilienz gegenüber PTBS aufweisen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse könnten zu der Entwicklung von neuen, besser zugeschnittenen Therapien führen.