Verbund

TrauMap - Merkmale von Trauma in der Kindheit in der Inselrinde bei Depression und Posttraumatischer Belastungsstörung

Widrige Umstände in der frühen Kindheit gehören zu den Risikofaktoren für psychiatrische Störungen. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, molekulare und zelluläre Mechanismen dieses Risikos im insulären Kortex (Insula) zu identifizieren. Die Insula ist ein funktionelles Zentrum für Emotionen, Empfindungen und Verhalten und hat eine große Bedeutung für Psychopathologien. Dennoch ist die Insula sowohl in Gesunden und Kranken bisher nur unzureichend erforscht, und es ist nicht bekannt, wie sie durch Trauma in der Kindheit beeinflusst wird.

Das vorliegenden Verbundprojekt TrauMap zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen. Der Verbund TrauMap ist Teil des translationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland und Kroatien und zwei Forschungsgruppen aus Australien. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie wird gemeinsam mit den internationalen Kooperationspartnern die menschliche Insula hochauflösend kartieren. Der daraus gewonnene Erkenntnisgewinn über die hormonelle, molekulare und zelluläre Architektur der Insula wird die Grundlage für die Identifizierung von Veränderungen der Insula in psychiatrischen Erkrankungen bilden. Im Rahmen der Studie wird untersucht welche Gene, Zelltypen und Signalwege in der Insula durch frühkindliche Widrigkeiten beeinflusst werden.

Das Projekt wird zu einem besseren Verständnis der neurobiologischen Mechanismen führen, die nach frühkindlichem Stress mit der Entwicklung von psychiatrischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Langfristig können diese Erkenntnisse zu einer optimierten Behandlungsauswahl, -entwicklung und Frühintervention beitragen.

Teilprojekte

Merkmale von Trauma in der Kindheit in der Inselrinde bei Depression und Posttraumatischer Belastungsstörung

Förderkennzeichen: 01EW2409
Gesamte Fördersumme: 355.874 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Elisabeth Binder
Adresse: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2-10
80804 München

Merkmale von Trauma in der Kindheit in der Inselrinde bei Depression und Posttraumatischer Belastungsstörung

Widrige Umstände in der frühen Kindheit sind einer der stärksten Risikofaktoren für psychiatrische Störungen. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, molekulare und zelluläre Mechanismen diese Risikos im insulären Kortex (Insula) zu identifizieren. Jahrzehntelange Forschungen im Rahmen von Neuroimaging- und Tierstudien haben gezeigt, dass die Insula ein funktionelles Zentrum für Emotionen, Empfindungen und Verhalten ist und eine große Bedeutung für Psychopathologie hat. Dennoch ist die Insula sowohl in Gesunden und Kranken bisher nur unzureichend erforscht, und es ist nicht bekannt, wie sie durch Trauma in der Kindheit beeinflusst wird. Das Projekt soll diese Lücke schließen. Zunächst wird die menschliche Insula mit einer noch nie dagewesenen Auflösung kartiert, indem Einzelzell-Chromatin und Genexpressions-Assays mit räumlicher Transkriptomik und Massenspektrometrie-Bildgebung kombiniert werden. Auf dieser Grundlage wird eine Web-App entwickelt, um die Daten schnell an die Forschungsgemeinschaft weiterzugeben. Dieses tiefe Verständnis der hormonellen, molekularen und zellulären Architektur der Insula wird die Grundlage für die Identifizierung von Veränderungen in psychiatrischen Erkrankungen bilden. Zu diesem Zweck wird RNA-Sequenzierung in einer großen Stichprobe (n=466) von Insula-Gewebe von Personen mit MDD, PTBS und Kontrollpersonen durchgeführt, um transkriptomische Veränderungen und biologische Cluster zu identifizieren, die mit frühkindlichem Stress und Psychopathologie zusammenhängen. Diese Merkmale sollen validiert werden, indem zusätzliche zelltypspezifische Multi-omics-Analysen bei ausgewählten Patientenproben erstellt werden. Diese Erkenntnisse werden Aufschluss darüber geben, welche Gene, Zelltypen und Signalwege in der Insula durch frühkindliche Widrigkeiten beeinflusst werden. Diese Forschung trägt zur Subtypisierung von Patientinnen und Patienten für eine optimierte Behandlungsauswahl, Behandlungsentwicklung und Frühintervention bei.