Widrige Umstände in der frühen Kindheit gehören zu den Risikofaktoren für psychiatrische Störungen. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, molekulare und zelluläre Mechanismen dieses Risikos im insulären Kortex (Insula) zu identifizieren. Die Insula ist ein funktionelles Zentrum für Emotionen, Empfindungen und Verhalten und hat eine große Bedeutung für Psychopathologien. Dennoch ist die Insula sowohl in Gesunden und Kranken bisher nur unzureichend erforscht, und es ist nicht bekannt, wie sie durch Trauma in der Kindheit beeinflusst wird.
Das vorliegenden Verbundprojekt TrauMap zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen. Der Verbund TrauMap ist Teil des translationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland und Kroatien und zwei Forschungsgruppen aus Australien. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie wird gemeinsam mit den internationalen Kooperationspartnern die menschliche Insula hochauflösend kartieren. Der daraus gewonnene Erkenntnisgewinn über die hormonelle, molekulare und zelluläre Architektur der Insula wird die Grundlage für die Identifizierung von Veränderungen der Insula in psychiatrischen Erkrankungen bilden. Im Rahmen der Studie wird untersucht welche Gene, Zelltypen und Signalwege in der Insula durch frühkindliche Widrigkeiten beeinflusst werden.
Das Projekt wird zu einem besseren Verständnis der neurobiologischen Mechanismen führen, die nach frühkindlichem Stress mit der Entwicklung von psychiatrischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Langfristig können diese Erkenntnisse zu einer optimierten Behandlungsauswahl, -entwicklung und Frühintervention beitragen.