Förderkennzeichen: | 01EW2409 |
Fördersumme: | 355.874 EUR |
Förderzeitraum: | 2024 - 2027 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Dr. Elisabeth Binder |
Adresse: |
Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2-10 80804 München |
Widrige Umstände in der frühen Kindheit sind einer der stärksten Risikofaktoren für psychiatrische Störungen. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, molekulare und zelluläre Mechanismen diese Risikos im insulären Kortex (Insula) zu identifizieren. Jahrzehntelange Forschungen im Rahmen von Neuroimaging- und Tierstudien haben gezeigt, dass die Insula ein funktionelles Zentrum für Emotionen, Empfindungen und Verhalten ist und eine große Bedeutung für Psychopathologie hat. Dennoch ist die Insula sowohl in Gesunden und Kranken bisher nur unzureichend erforscht, und es ist nicht bekannt, wie sie durch Trauma in der Kindheit beeinflusst wird. Das Projekt soll diese Lücke schließen. Zunächst wird die menschliche Insula mit einer noch nie dagewesenen Auflösung kartiert, indem Einzelzell-Chromatin und Genexpressions-Assays mit räumlicher Transkriptomik und Massenspektrometrie-Bildgebung kombiniert werden. Auf dieser Grundlage wird eine Web-App entwickelt, um die Daten schnell an die Forschungsgemeinschaft weiterzugeben. Dieses tiefe Verständnis der hormonellen, molekularen und zellulären Architektur der Insula wird die Grundlage für die Identifizierung von Veränderungen in psychiatrischen Erkrankungen bilden. Zu diesem Zweck wird RNA-Sequenzierung in einer großen Stichprobe (n=466) von Insula-Gewebe von Personen mit MDD, PTBS und Kontrollpersonen durchgeführt, um transkriptomische Veränderungen und biologische Cluster zu identifizieren, die mit frühkindlichem Stress und Psychopathologie zusammenhängen. Diese Merkmale sollen validiert werden, indem zusätzliche zelltypspezifische Multi-omics-Analysen bei ausgewählten Patientenproben erstellt werden. Diese Erkenntnisse werden Aufschluss darüber geben, welche Gene, Zelltypen und Signalwege in der Insula durch frühkindliche Widrigkeiten beeinflusst werden. Diese Forschung trägt zur Subtypisierung von Patientinnen und Patienten für eine optimierte Behandlungsauswahl, Behandlungsentwicklung und Frühintervention bei.