Resilienz wird auch als psychische Widerstandsfähigkeit bezeichnet. Stressresilienz beschreibt das Phänomen, dass manche Personen trotz der Konfrontation mit erheblichen Widrigkeiten keine dauerhaften psychischen Probleme entwickeln. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die individuelle Stressresilienz durch die Funktion der Blut-Hirn-Schranke beeinflusst wird. Die Blut-Hirn-Schranke besteht aus verschiedenen Zelltypen und grenzt den Blutkreislauf und das Hirngewebe voneinander ab. Es wird vermutet, dass längerfristige Stresszustände zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Blut-Hirn-Schranke führen können. Bestimmte Erreger von Entzündungsreaktionen können somit aus dem Blutkreislauf in das Hirngewebe eindringen. Dies kann die Funktion der Nervenzellen und somit auch das Empfinden und Verhalten der betroffenen Person beeinträchtigen.
Der Verbund PHASR-PP ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland und jeweils eine Forschungsgruppe aus der Schweiz, Polen und Lettland. Das Ziel des vorliegenden Verbundprojektes PHASR-PP ist die Förderung der Vorbeugung stressbedingter psychischer Probleme durch die Verbesserung der individuellen Stressresilienz. Dies soll durch die Entwicklung einer neuen medikamentösen Methode zur Resilienzförderung erreicht werden. Weiterhin soll untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Funktion der Blut-Hirn-Schranke und der Stressresilienz besteht und ob die vermutete positive Wirkung des eingesetzten Medikaments durch eine Verbesserung der Funktion der Blut-Hirn-Schranke vermittelt wird. Schließlich werden die sozialen und ethischen Aspekte eines medikamentösen Ansatzes zur Vorbeugung psychischer Probleme betrachtet. Eine medikamentöse Methode zur Vorbeugung stressbedingter Störungen wäre neuartig und könnte psychologische Ansätze sinnvoll ergänzen.