Das Verbundprojekt HER2low hat das übergeordnete Ziel, die molekularen Wirkmechanismen von therapeutischen Antikörpern bei Brustkrebspatientinnen aufzuklären. Es besteht aus insgesamt fünf Kooperationspartnern, die Expertise auf den Gebieten Biologie, Medizin, Systembiologie und Bioinformatik einbringen. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden therapeutische Antikörper untersucht, die sich gegen die Rezeptor-Tyrosin-Kinasen HER2, EGFR und ERBB3 richten. Dabei handelt es sich um drei Enzyme, die als Treiber des Tumorwachstums bei Brustkrebspatientinnen identifiziert wurden.
Ziel des Verbundprojektes ist es nun, die bestwirksamste Kombination von Antikörpern zu identifizieren, welche die Enzymaktivität effektiv hemmt und die für eine individuelle Therapie eingesetzt werden kann. Hierfür wird die Wirkung verschiedener Antikörperkombinationen zunächst in Modellzelllinien getestet, die eine unterschiedlich große Anzahl an Rezeptoren der Enzyme HER2, EGFR und ERBB3 exprimieren. Die Ergebnisse werden anschließend für die Entwicklung mathematischer Modelle genutzt, mit denen die Wirksamkeit einer kombinatorischen Therapie vorhergesagt werden kann. Die auf diese Weise identifizierten erfolgreichen Wirkstoffkombinationen werden dann in Mausmodellen geprüft. Zusätzlich soll eine gezielte Proteomanalyse in Tumorproben von Brustkrebspatientinnen durchgeführt werden, um die Rolle der Rezeptoren bei der Metastasierung aufzuklären und potentielle Biomarker für die Stratifizierung von Patientinnen zu bestimmen. Die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse und etablierten Technologien leisten somit einen konkreten Beitrag für die Entwicklung von innovativen Behandlungskonzepten, die zukünftig für jede Patientin eine individuelle Wirksamkeits- und Risikoabschätzung für eine definierte Antikörpertherapie erlauben werden.