Hirntumore (Gliome) gehören zu den Tumoren mit einer sehr schlechten Überlebensrate. Kinder wie auch Erwachsene haben ab dem Zeitpunkt der Diagnose lediglich eine mittlere Überlebenszeit von weniger als 12 Monaten. Das vorliegende Verbundprojekt sucht nun nach möglichen Ursachen für die hohe Sterblichkeit. Dafür sollen die genetischen Eigenschaften maligner Hirntumore mit unterschiedlichen Schweregraden genauer analysiert werden. Dafür werden – bereits vorhandene – umfangreiche molekulare Hochdurchsatzdaten von Hirntumoren genutzt und mit mathematischen Modellen analysiert. Auf der Basis dieser Daten und Modelle sollen dann neue Konzepte der "Individualisierten Medizin" für Hirntumor-Patienten entwickelt und so möglichst passgenaue personalisierte Therapien abgeleitet werden.
Die Verbundpartner haben schon zuvor im deutschen Gliomnetzwerk große, gut dokumentierte Patientenkohorten betreut. Die molekularen Hochdurchsatzdaten werden in mathematischen Modellen analysiert. Mittels eines systemmedizinischen Ansatzes können molekulare Signalwege und Netzwerke identifiziert werden, die an der Tumorentstehung wesentlich beteiligt sind. Durch diese Modelle soll es künftig möglich sein, neue prognostische bzw. prädiktive molekulare Signaturen zu extrahieren. Diese sollen zu einer verbesserten Stratifizierung von Patienten in Therapie-relevante Untergruppen sowie zu neuen zielgerichteten Therapien führen. Die Ergebnisse sollen dabei unmittelbar in das klinische Umfeld –etwa über die Entwicklung neuer klinischer Studienprotokolle – übertragen werden.