Mitochondrien sind wichtige Bestandteile unserer Zellen, die unter anderem für die zelluläre Energieproduktion essentiell sind. Sind Mitochondrien in ihrer Funktion gestört, führt dies deshalb häufig zu Erkrankungen von Organen, die einen hohen Energiebedarf haben, wie z. B. Muskeln, Herz und Gehirn. Die zugrundeliegenden genetischen Ursachen dieser Funktionsstörungen sind bisher nicht ausreichend verstanden. Daher kann gegenwärtig nur für einen geringen Teil der Betroffenen die Ursache ihrer mitochondrialen Erkrankung ermittelt werden. Eine genaue Diagnose ist jedoch wichtig für die genetische Beratung der Betroffenen, z.B. bezüglich Familienplanung, und dafür, eine geeignete Behandlung zu entwickeln. Das Ziel des Verbundes ist daher, durch einen systemorientierten Ansatz zu einer weiteren Aufklärung der genetischen Ursachen mitochondrialer Erkrankungen beizutragen. Dazu werden verschiedene Daten von Patientinnen und Patienten erhoben, wie z. B. genomische, transkriptomische und funktionelle Daten. Die Daten werden dann auf bioinformatischer Ebene verknüpft und ausgewertet. Die Ergebnisse des Projekts sollen zu einer Verbesserung der molekularen Diagnostik mitochondrialer Erkrankungen beitragen. Zum einen durch eine erweiterte Kenntnis der Ursachen, zum anderen durch die Entwicklung neuer Werkzeuge für die klinische Befunderhebung. Aufbauend darauf können sich auch neue Therapieoptionen eröffnen.