Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die aufgrund ihrer Schwere und frühem Beginn einen besonderen Stellenwert in unserem Gesundheitssystem einnimmt. Ein Kernsymptom der Schizophrenie ist das Auftreten von falschen, realitätsfernen Überzeugungen - Wahn. Es wird vermutet, dass dieser durch eine Fehlfunktion der Vorhersagefähigkeit des Gehirns entsteht, wobei neue sensorische Signale nicht korrekt mit erlernten Vorhersagen zur Deckung gebracht werden können. Sensorische Signale sind Sinneswahrnehmungen wie z.B. sehen, hören, riechen. Dem Neurotransmitter Dopamin wird eine Rolle bei der Entstehung von Wahn zugeschrieben. Aber die genauen Mechanismen, insbesondere der Einfluss von Dopamin auf die Verarbeitung sensorischer Signale, sind noch unbekannt. Der Verbund PsychoSys wird deshalb mit einem systemmedizinischen Ansatz die genaue Rolle des Neurotransmitters Dopamin bei der Wahrnehmung und Interpretation der sensorischen Umwelt untersuchen. Dazu werden mit experimentellen und neuroinformatischen Methoden Daten von gesunden Personen sowie an Schizophrenie erkrankten Patientinnen und Patienten und von Tiermodellen erhoben. Die Daten aus verschiedenen Datenebenen wie z.B. genetische, bildgebende und neurophysiologische Daten, werden zusammengeführt und gemeinsam ausgewertet. Die Ergebnisse des Verbundes sollen zur Entwicklung neuer Methoden für die Diagnose und Behandlung von Schizophrenie beitragen.
Im e:Med-Verbund PsychoSys arbeiten vier Arbeitsgruppen an zwei Universitäten unter der Leitung von exzellenten, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Lösung dieser Forschungsfragen. Der Verbund ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme "Juniorverbünde in der Systemmedizin" innerhalb des e:Med Forschungs- und Förderkonzeptes. Dieses hat das Ziel die Systemmedizin in Deutschland zu etablieren.