Verbund

GlioPATH: Vergleich der Stoffwechsel- und Signalwege in IDH mutierten und Wildtyp Gliomen

Bösartige Gliome sind Gehirntumore, die hauptsächlich im Erwachsenenalter auftreten. Sie gehören aufgrund der schlechten Überlebensaussichten zu den am meisten gefürchteten Krebsarten. Im Verbund GlioPATH werden bösartige Gliome untersucht, die sich durch die An- oder Abwesenheit eines Fehlers in der Erbsubstanz unterscheiden. Dieser Fehler tritt im Gen des Enzyms ‚Isocitratdehydrogenase' auf. Enzyme sind Eiweißmoleküle, die eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen haben. Die Auswirkung des fehlerhaften Isocitratdehydrogenase-Gens in bösartigen Gliomen auf die verschiedenen Stoffwechsel- und Signalwege ist noch nicht ausreichend verstanden. Um deren Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung und mögliche Therapien zu verstehen, soll dazu ein umfassendes Computermodell erstellt werden. Dafür werden Untersuchungen zu Veränderungen in verschiedenen Stoffwechsel- und Signalwegen durchgeführt. Diese werden dann mit molekularen und klinischen Daten von Gliom-Patientinnen und Patienten bioinformatisch verknüpft. Das entwickelte Modell soll zur Vorhersage von Behandlungsstrategien genutzt werden. Die Ergebnisse des Verbundes sind von übergreifender Bedeutung. Sie können auch für andere Tumorarten, die von den gleichen Stoffwechselwegen angetrieben werden, genutzt werden.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Teilprojekt DKFZ Heidelberg

Förderkennzeichen: 01ZX1402A
Gesamte Fördersumme: 229.404 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Dr. Christiane Opitz
Adresse: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abt. Hirntumor-Metabolismus (G161)
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg

Teilprojekt DKFZ Heidelberg

Ziel des Verbundes ist es Stoffwechsel- und Signalnetzwerke in Isocitratdehydrogenase-mutierten und Wildtyp Gliomen zu untersuchen. Gliome sind Tumore, die im Zentralnervensystem auftreten. Die systemorientiere Modellierung der Soffwechsel- und Signalnetzwerke in diesen Tumoren soll ihren Einfluss auf die Erkrankung und mögliche Therapien aufklären. Die Arbeitsgruppe am DKFZ übernimmt die Koordination des Verbunds und ist wissenschaftlich für die Aufgabenbereiche des Teilprojekts 2 zuständig: zum einen die experimentellen Analysen des Tryptophan- und NAD-Stoffwechsels, zum anderen die Integration der experimentellen und theoretischen Ergebnisse des Verbundes mit klinischen Daten.  Im Einzelnen werden Expressionsanalysen der am Tryptophan- und NAD-Stoffwechsel beteiligten Enzyme sowie korrespondierende zielgerichtete metabolische Messungen in Isocitratdehydrogenase-mutierten und Wildtyp Gliomzellen und Geweben durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Messungen werden verwendet, um das kinetische Modell des Tryptophan- und NAD-Stoffwechsels aus Teilprojekt 1, zu überprüfen und zu verfeinern. Darüber hinaus werden die erhaltenen Ergebnisse verwendet, um Marker für die Aktivität der spezifischen Stoffwechselwege in Isocitratdehydrogenase-mutierten oder Wildtyp-Gliomen zu extrahieren. Das Ziel ist, schließlich Marker zu definieren, die eine Voraussage des Therapieansprechens, beispielsweise bei  Hemmung des Tryptophan- oder NAD-Stoffwechsels bei Gliom-Patienten, erlauben, sowie Marker für die Wirksamkeit dieser Behandlungen zu identifizieren. Das zweite Arbeitspacket in Teilprojekt 2 ist, unsere experimentellen und Modellergebnisse mit den klinischen Daten zu integrieren. Die TCGA Datenbank, die umfassende Datensätze von über 300 niedriggradigen Gliomen und 500 Glioblastomen enthält, wird mit Hilfe der im Verbund entwickelten Modelle und Signaturen analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen werden dann mit den verfügbaren klinischen Daten kombiniert.

Abgeschlossen

Teilprojekt Universität Oldenburg

Förderkennzeichen: 01ZX1402B
Gesamte Fördersumme: 254.640 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Kathrin Thedieck
Adresse: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften, AG Neurogenetik - Labor für Metabolische Signaltransduktion
Carl-von-Ossietzky-Str. 9-11
26129 Oldenburg

Teilprojekt Universität Oldenburg

Teilprojekt 4 untersucht die Rolle des mammalian target of Rapamycin (mTOR) Signalnetzwerkes und seiner Interaktion mit dem Tryptophan- und Nicotinamidadenindinucleotid-Stoffwechsel sowie dem Aryl-hydrocarbonrezeptor-Signalweg. mTOR ist ein zentraler Stoffwechselregulator, der Signale aus dem Aminosäurestoffwechel mit Signalnetzwerken und dem Energiestatus integriert und zelluläres Wachstum fördert. Die mTOR-Aktivität ist in der Mehrzahl der Tumoren verändert. Somit ist mTOR als therapeutisches Zielmolekül in der Krebstherapie von besonderer Bedeutung. In einem kombinierten theoretisch-experimentellen Ansatz werden in Teilprojekt 4 die Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, die mTOR, den Tryptophan-, den Nicotinamidadenindinucleotid-Stoffwechsel und/oder den Aryl-hydrocarbonrezeptor beeinflussen, untersucht, und die Vorhersagekraft unserer Computermodelle für die individuelle Therapieantwort validiert.

Abgeschlossen

Teilprojekt Universität Jena

Förderkennzeichen: 01ZX1402C
Gesamte Fördersumme: 272.797 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Dr. Sascha Schäuble
Adresse: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Biologisch-Pharmazeutische Fakultät, Lehrstuhl für Bioinformatik, Arbeitsgruppe Theoretische Systembiologie
Leutragraben 1
07743 Jena

Teilprojekt Universität Jena

Das Teilprojekt 1 wird dabei unter Zuhilfenahme von innerhalb wie außerhalb des Projektes verfügbaren Hochdurchsatzdaten eine theoretische Modellierung des metabolischen Aspektes dieser Krankheit vornehmen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Analyse des in Gliomen häufig mutierten Enzyms Isocitratdehydrogenase, welches Pertubationen im Tryptophan-Metabolismus induziert. Das Modell wird im weiteren Verlauf des Projektes in ein sowohl relevante Signal-, als auch Stoffwechselwege umfassendes Gesamtmodell integriert werden. Eine Analyse dieses Modells wird es u.a. erlauben die Auswirkungen einer Pertubation des Tryptophanstoffwechsels auf alle Komponenten des Gesamtmodells und damit auf maligne Gliome zu studieren und zu verstehen. Dies wird es ermöglichen kombinatorische Interventionsstrategien mit relevanten therapeutischen Auswirkungen auf das Behandlungsergebnis bei Gliom-Patientinnen und -Patienten mit und ohne Isocitratdehydrogenase-Mutationen zu entwickeln.

Abgeschlossen

Teilprojekt Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig

Förderkennzeichen: 01ZX1402D
Gesamte Fördersumme: 227.666 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Dr. Saskia Trump
Adresse: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, UFZ - Fachbereich Gesundheitsforschung, Department Umweltimmunologie
Permoserstr. 15
04318 Leipzig

Teilprojekt Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig

In Teilprojekt 3 wird die Arbeitsgruppe am UFZ den Aryl-Hydrocarbon Rezeptor (AHR)-Signalweg untersuchen. Dazu wird AHR liganden- (Kynurenin, Kynureninsäure) und kontextspezifisch (Zellen mit dysfunktionaler Isocitratdehydrogenase und der entsprechende Wildtyp) aktiviert und die resultierenden Veränderungen auf DNA-, Gen- und Proteinebene untersucht. Darüber hinaus werden öffentlich zugängliche Genexpressions- und DNA-Bindungsdaten herangezogen, um eine gliomspezifische AHR Aktivierungssignatur zu etablieren und so die Beurteilung der Aktivität und Rolle des AHR Signalweges in humanem Gliomgewebe zu ermöglichen. Die erzielten Ergebnisse werden in das Netzwerkmodel eingebracht und dienen so seiner Anpassung.