Amblyopie bezeichnet die Sehschwäche eines oder beider Augen, die auf einer Entwicklungsstörung des Sehsystems beruht. Die Ursachen dieser Störung sind bisher nur unzureichend bekannt und bestehende Behandlungsmethoden sind bei vielen Patienten nicht effektiv. Daher ist es das Ziel des Forschungsverbunds „Neuro-DREAM“, die Ursachen der Amblyopie weiter zu erforschen und neue Ansätze zur Diagnose und Behandlung zu entwickeln. Der Verbund verfolgt einen interdisziplinären Forschungsansatz. Zum einen werden die Mechanismen, die den Veränderungen in der Sehrinde des Gehirns auf Ebene der Nervenzellen zugrunde liegen, im Tiermodell sowie am Menschen erforscht. Zum anderen soll, unter Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse, ein Computermodel erstellt werden, mit Hilfe dessen die Entstehung der Amblyopie nachvollzogen werden kann. Darüber hinaus wird untersucht, welche Veränderungen bestehende Therapiemethoden, die zur Verbesserung der Sehleistung bei Patienten führen, im Gehirn auslösen und es werden neue Diagnose- und Therapieverfahren getestet. Hierbei kommen zum Beispiel Videospiel-basierte Verfahren zum Einsatz. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland, sowie jeweils eine Gruppe aus Italien und Kanada. Von den deutschen Partnern trägt das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) insbesondere mit der Entwicklung eines Computermodells, das die Entwicklung der Amblyopie beschreibt, zu den Verbundzielen bei. Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt validiert und entwickelt neue binokulare Test- und Behandlungsmethoden weiter, die von den Verbundpartnern erarbeitet werden.