Die Häufigkeit von psychiatrischen Erkrankungen nimmt stetig zu. Allein in Europa leiden 165 Millionen Menschen (38,2% der Bevölkerung) unter diesen Erkrankungen. Neue Erkenntnisse insbesondere über Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen und Schizophrenie zeigen, dass genetische oder umweltbedingte Faktoren diese Krankheiten verursachen. Serotonin, ein Botenstoff des Gehirns, wird mit der Entwicklung dieser Krankheiten in Verbindung gebracht. Der Forschungsverbund „RESPOND“ möchte aufklären, wie Serotonin die Gehirnentwicklung beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf die Entstehung von psychiatrischen Erkrankungen hat. Der Verbund untersucht in drei verschiedenen genetisch veränderten Rattenstämmen die Entwicklung des Nervensystems und das krankheitsrelevante Verhalten der Tiermodelle. Darüber hinaus werden die Eigenschaften von Serotonin-produzierenden Nervenzellen getestet, die von Patientinnen und Patienten mit den entsprechenden Krankheiten sowie aus den Rattenmodellen gewonnen werden. Die Ergebnisse des Verbundvorhabens sollen dazu beitragen, die Behandlung von psychiatrischen Krankheiten zu verbessern. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland und jeweils eine aus Frankreich, Niederlande und Polen. Das Max-Delbrück-Centrum trägt mit der Charakterisierung der Tiermodelle sowie der Herstellung und Charakterisierung der Serotonin-produzierenden Neuronen aus Stammzellen zu den Verbundzielen bei. Das Universitätsklinikum Würzburg leistet die Gewinnung und Analyse entsprechender Neuronen von Patientinnen und Patienten.