Förderkennzeichen: | 01ED2209 |
Fördersumme: | 296.901 EUR |
Förderzeitraum: | 2022 - 2025 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Norbert Brüggemann |
Adresse: |
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Neurologie Ratzeburger Allee 160 23562 Lübeck |
Die Parkinsonkrankheit (PD) hat eine oft langjährige Vorläuferphase (Prodromalphase), in der bereits Gehirnveränderungen bestehen und zu Symptomen wie einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung, einer Riechstörung oder Angstzuständen und Depressionen führen können. Neue Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass sich die krankhaften Veränderungen unterschiedlich im Gehirn ausbreiten. Einerseits kann dies vom Hirnstamm bis zum Kortex (bottom-up) erfolgen, andererseits aber auch in die entgegengesetzte Richtung vom Kortex zum Hirnstamm (top-down). Eine andere Unterscheidungsmöglichkeit differenziert zwischen dem begrenztem Auftreten der krankhaften Veränderungen (fokal) oder einem stark verstreutem Prozess innerhalb des Gehirngewebes (diffus). In diesem Konsortialprojekt werden die verschiedenen neurobiologischen Ausbreitungswege innerhalb des Gehirns näher beleuchtet und mit der Untersuchung der kognitiven Funktionen und der Emotionsregulation verbunden. Die Hypothese lautet, dass die beiden skizzierten Ausbreitungswege ("bottom-up", "top-down") mit einer unterschiedlichen Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten einhergehen und sich auch hinsichtlich anderer Symptome und ihrer genetischen Grundlage unterscheiden. Die Uni Lübeck setzet computergestützte, modellbasierte Analysen ein und bringt diese in den Kontext mit der Hirnstruktur und -funktion. Methodisch setzt die Uni Lübeck Gehirnbildgebung ein, bestimmt den genetischen Hintergrund und entwickelt so spezifische Ausbreitungsmodelle der PD. Hierfür kann im Konsortium bereits auf Untergruppen von Patienten mit bestimmten genetischen Varianten zurückgegriffen werden. Diese Studie wird zum ersten Mal Unterschiede in der Ausbreitung der Neurodegeneration mit Auffälligkeiten der Kognition, des Affektes und anderer, schon während der Prodromalphase auftretenden Symptome in Verbindung bringen. Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, den Vorhersagewert von bereits bekannten Prodromalfaktoren zu verbessern.