Verbund

SOLID - Auswirkungen von frühem Stress auf Lipidmediatoren und Entzündungen zur frühzeitigen Erkennung von Neurodegeneration

Die Alzheimer-Demenz ist eine stark altersabhängige Erkrankung und durch das fortschreitende Absterben von Nervenzellen gekennzeichnet. Externe Einflussfaktoren auf den menschlichen Körper wie beispielsweise Stress, der sozioökonomische Status oder die individuelle Ernährung stehen im Verdacht, signifikanten Einfluss auf die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz zu haben. Sie stellen somit Risikofaktoren für die Krankheitsentwicklung und somit einen Abbau der kognitiven Leistungen im Alter dar. Der genaue Einfluss dieser Risikofaktoren auf den Verlauf der Alzheimer-Demenz ist aber weitgehend unbekannt. Auch sind mögliche protektive Einflüsse bislang unzureichend erforscht.

Ziel des Verbundes ist es daher, potenzielle Risikofaktoren im frühen Lebensalter zu identifizieren und Blut-Biomarker zu erforschen, die den kognitiven Verfall und somit eine sich entwickelnde Alzheimer-Demenz vorhersagen. Im Rahmen des deutschen Teilprojektes soll untersucht werden, ob Omega-3-Fettsäuren eine Schutzwirkung vor einer stressinduzierten Verschlechterung der kognitiven Leistungen in Alzheimer-Mausmodellen bewirken können.

Der Verbund SOLID ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research, JPND).

Teilprojekte

Die Rolle von Mikroglia in der neuroprotektiven Wirkung von n-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren entschlüsseln

Förderkennzeichen: 01ED2207
Gesamte Fördersumme: 221.501 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Rummel
Adresse: Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Veterinärmedizin, Institut für Veterinär-Physiologie und -Biochemie
Frankfurter Str. 100
35392 Gießen

Die Rolle von Mikroglia in der neuroprotektiven Wirkung von n-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren entschlüsseln

Das Verbundprojekt zielt darauf ab, Risikofaktoren im frühen Lebensalter zu identifizieren und Blut-Biomarker aufzudecken und zu validieren, die den kognitiven Verfall und Morbus Alzheimer (AD) vorhersagen. Das translationale Projekt untersucht Daten und biologische Proben aus vier etablierten menschlichen Patientenkohorten sowie mehr als zehn etablierten in vivo- und in vitro-Maus- und Rattenmodellen, um frühe Biomarker der Neurodegeneration zu identifizieren. Außerdem soll die kausale Rolle von Stress im frühen Lebensalter und n-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3) beim Mikroglia-Priming als Risikofaktoren für die Entstehung von Neurodegeneration und AD untersucht werden. SOLID wird in den Patientenkohorten ein Screening umsetzen, das darauf abzielt, frühe Biomarker für Neurodegeneration und kognitiven Verfall zu identifizieren. Das zweite parallele Arbeitsprogramm besteht darin, ermittelte Kandidaten und neu identifizierte Biomarker in validierte Tiermodelle des kognitiven Verfalls und der AD zu übertragen und den zeitlichen und kausalen Zusammenhang dieser Biomarker mit den zentralen neuroinflammatorischen Veränderungen zu testen. Ziel des Teilvorhabens im Rahmen des dritten Arbeitsprogramms ist, das Potenzial einer frühzeitigen Supplementierung mit Omega-3 zum Schutz vor durch Stress induzierte Verschlechterung der Neurodegeneration in AD-Mäusen in frühen Lebensjahren und vor kognitiven Defiziten in einer gesunden alternden menschlichen Bevölkerung zu testen. Um die Rolle der Mikroglia bei der neuroprotektiven Wirkung von Omega-3 und deren kleine entzündungsauflösenden Metabolite (SPMs) zu entschlüsseln, werden organotypische Hippocampus-Schnittkulturen aus neonatalen Mäusen verwendet (bis zum 9. Lebenstag), die einem frühen Stress ausgesetzt waren und inkubieren sie mit Aß-Oligomer-angereicherten Ansätzen.