Die alarmierende Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen ist eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit und das Leben der Menschen. Infektionen mit Gram-negativen, Carbapenemase-positiven Pathogenen sind eine besondere Herausforderung. Carbapenemasen sind bakterielle Enzyme, die eine bestimmte Gruppe von Antibiotika (Reserve-ß-Lactam Antibiotika) wirkungslos machen und damit die antibiotischen Behandlungsmöglichkeiten extrem einschränken. Die WHO listet Gram-negative, Carbapenemase-positive Bakterien in der Gruppe der Prioritätspathogene und unterstreicht damit, dass für deren Bekämpfung ein dringender Bedarf an neuen Antibiotika besteht.
Die Projektpartner begegnen diesem Bedarf, indem sie mit neuartigen Hemmstoffen alle Carbapenemase-Klassen als Target validieren wollen. Durch deren Hemmung könnte die Wirksamkeit der vielfältig einsetzbaren, gut verträglichen Reserve-ß-Lactam Antibiotika wiederhergestellt werden. Nach einer erfolgreichen Validierung sollen die Hemmstoffe in verschiedenen Erregern und in unterschiedlichen Resistenz-Kombinationen überprüft und in einem strukturbasierten chemischen Optimierungsprogramm ausgebaut werden. Insgesamt adressiert das Vorhaben einen hohen medizinischen Bedarf, da es bisher keine breit wirksamen Carbapenemase-Hemmstoffe in klinischer Anwendung gibt.