Suchterkrankungen stellen eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Bis zu 10 % der Bevölkerung leiden unter einer Suchterkrankung, wie zum Beispiel der Alkoholabhängigkeit. Mechanismen, die zur Entwicklung einer Suchterkrankung führen, sind bisher nur unzureichend erforscht, es werden aber genetische Risikofaktoren angenommen. Ziel des Forschungsverbundes „ADIKUMICE“ ist es, solche Faktoren aufzuklären.
Der Verbund verfolgt einen multidisziplinären Forschungsansatz, in dem Analysen in Zell- und Tiermodellen mit Untersuchungen an Patienten kombiniert werden. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf eine Genmutation, die mit Veränderungen im Belohnungssystem des Gehirns in Verbindung steht. Das Gen trägt die Bezeichnung VGLUT3. Die als T8I bezeichnete Mutation des VGLUT3 moduliert die Freisetzung von Botenstoffen und scheint die Entwicklung einer Suchterkrankung zu begünstigen. Der Forschungsverbund untersucht, welche Folgen die T8I Mutation des VGLUT3 auf zellulärer und Verhaltensebene hat. Außerdem sollen weitere Mutationen des VGLUT3 identifiziert werden, die mit Suchterkrankungen in Verbindung stehen. Erkenntnisse aus dem Projekt können die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze ermöglichen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland, zwei Gruppen aus Frankreich, sowie jeweils eine Gruppe aus Kanada und Spanien. Der deutsche Partner trägt mit elektrophysiologischen und bildgebenden Untersuchungen in Zellmodellen zu den Verbundzielen bei.