Die Kommunikation zwischen Nervenzellen und Speicherung von Informationen wird durch Synapsen ermöglicht. Eine Störung synaptischer Funktionen steht im Zentrum vieler Gehirnerkrankungen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie geistiger Behinderung oder Autismus-Spektrum-Störungen. Viele dieser Erkrankungen haben eine genetische Ursache. Ziel des Verbundes „TREAT-SNGAP“ ist es, die Rolle eines kritischen Gens SYNGAP1 und seine Beeinflussung durch Wirkstoffkandidaten erstmals an menschlichen Nervenzellen zu untersuchen.
In den Forschungsgruppen wird ein neues Modell entwickelt, das Nervenzellen mit SYNGAP1 Mutation mit solchen vergleicht, die mit der sogenannten Genschere repariert worden sind. Da Nervenzellen von Menschen nicht direkt entnommen werden können, werden sie indirekt hergestellt: Blutzellen von Menschen mit SYNGAP1-Mutation werden so umprogrammiert, dass daraus Nervenzellen und sogar Zellverbünde, sogenannte Organoide, entstehen. An diesem Modell werden Wirkstoffe getestet, die der Fehlfunktion in Synapsen durch defekte Gene entgegenwirken. Parallel werden zum Vergleich die Wirkstoffe auch in Tieren getestet. Die Ergebnisse sollen die Entwicklung von Therapien zur Behandlung geistiger Behinderungen ermöglichen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungs-gruppen aus Deutschland, sowie jeweils eine Gruppe aus Spanien, Frankreich und Kanada. Beide deutschen Partner, das Universitätsklinikum Bonn und das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, tragen mit der Herstellung und Charakterisierung von menschlichen Nervenzellen und Organoiden zu den Verbundzielen bei.