Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und stellen eine große Belastung für die Betroffenen dar. Ein Merkmal von Epilepsien sind wiederkehrende Anfälle. In der Regel erfolgt eine medikamentöse Behandlung. Bei einem Teil der Betroffenen, bis zu 40 %, sind die verfügbaren Medikamente jedoch nicht wirksam. Ziel des Forschungsverbundes KARTL ist es daher, neue Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Der Verbund fokussiert seine Arbeit auf die Temporallappenepilepsie (TLE), der häufigsten Epilepsieform beim Menschen. Bei der TLE gehen epileptische Anfälle von einer gestörten Nervenzellaktivität im Temporallappen des Gehirns aus. Neuere Befunde deuten darauf hin, dass dabei bestimmte Rezeptormoleküle, die Kainat-Rezeptoren (KAR), eine wichtige Rolle spielen. Durch eine Aktivierung der KAR werden Nervenzellen erregt, d.h. ihre Aktivität steigt. Vermittelt durch KAR wird die Erregung zwischen den Nervenzellen übertragen. Wird diese Erregungsübertragung nicht richtig reguliert, kann es zu einer Übererregung weiter Teile des Gehirns kommen. Die Folge ist ein epileptischer Anfall. Der Verbund verfolgt zwei Strategien, um KAR gezielt zu hemmen, so dass die Anfälle verhindert werden: zum einen die Herstellung neuer pharmakologischer Wirkstoffe und zum anderen die Entwicklung innovativer, gentherapeutischer Konstrukte.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland, zwei Gruppen aus Frankreich, sowie eine Gruppe aus Belgien. Der deutsche Partner trägt mit der Herstellung und Erprobung von Gentransfervektoren zu den Verbundzielen bei.