Jährlich erleiden 1,3 Millionen Menschen in Europa einen Schlaganfall. Dank verbesserter medizinischer Akutversorgung überleben immer mehr Betroffene, jedoch leiden sie häufig unter schwerwiegenden Folgeschäden. Dazu zählen lang anhaltende und fortschreitende Störungen der Gedächtnisfunktion und Demenz. Inzwischen mehren sich Hinweise, dass nicht nur die ursprünglich geschädigte Hirnregion, sondern auch entfernte, mit der geschädigten Region verbundene Regionen an diesen Störungen beteiligt sind. Das Ziel des Verbundes MISST ist zu verstehen, über welche Mechanismen und Verbindungen die entfernten Hirnregionen geschädigt werden und therapeutische Prinzipien zu entwickeln.
Dieser internationale Verbund wendet neuartige Bildgebungsverfahren an um das Ziel zu erreichen. Mittels hochauflösender Mikroskopie werden zunächst im Tiermodell die weitreichenden Folgen eines Schlaganfalls charakterisiert. Anhand von Gehirnschnitten verstorbener Betroffener werden die Folgen des Schlaganfalls untersucht und 3D-Modelle erstellt. Schäden an Nervenverbindungen in entfernten Hirnregionen können so besser verstanden werden. Abschließend werden verschiedenartige Behandlungsansätze im Tiermodel getestet. Die Ergebnisse werden zur Entwicklung von klinischen und therapeutischen Maßnahmen bei betroffenen Patienten beitragen.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland, zwei Gruppen aus Frankreich, sowie jeweils eine Gruppe aus Polen, Spanien und Lettland. Der deutsche Partner trägt durch Untersuchungen des Tiermodells und durch die Erstellung einer zu den Verbundzielen bei.