Schizophrenie und andere Psychosen sind für viele Menschen der Inbegriff psychischer Erkrankungen. Zu den charakteristischen Merkmalen von Psychosen zählen unter anderem Wahnvorstellungen und Halluzinationen, die oft auch von Stimmungsschwankungen begleitet werden. Darüber hinaus treten häufig auch motorische Störungen auf. Die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen sind bisher nur unzureichend verstanden, und verfügbare Therapien erzielen oft keine Heilung. Ziel des Forschungsverbundes NMDAR-PSY ist es, Krankheitsmechanismen auf molekularer und zellulärer Ebene zu untersuchen, um neue Therapieansätze entwickeln zu können.
Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf NMDA-Rezeptoren. Diese Moleküle sind wichtig für die Signalübertragung und die Informationsverarbeitung im Gehirn. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Unterfunktion der NMDA-Rezeptoren an der Entstehung von Psychosen beteiligt ist. Der Forschungsverbund analysiert, welche morphologischen und funktionellen Auswirkungen das Abschalten von NMDA-Rezeptoren in einem Mausmodell der Schizophrenie hat. Parallel dazu werden mittels bildgebender Verfahren, Elektroenzephalographie (EEG) und genetischer Analysen der Zusammenhang zwischen der Funktion von NMDA-Rezeptoren und Symptomen der Psychose in Patientinnen und Patienten untersucht. Außerdem wird die therapeutische Wirkung von Substanzen getestet, die die Funktion der NMDA-Rezeptoren verstärken.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungs-gruppen aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Italien, Norwegen, Rumänien und der Schweiz. Beide deutschen Partner, das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (ZI) und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), tragen mit morphologischen Untersuchungen, Verhaltensanalysen sowie Analysen des Genexpressionsmusters im Mausmodell zu den Verbundzielen bei.