Depressionen sind eine große gesellschaftliche Herausforderung. Allein in Deutschland erkranken daran jedes Jahr mehr als fünf Millionen Menschen. Depressiven Patienten hilft ein therapeutischer Schlafentzug. Diese Behandlung erzielt aber eine nur kurz anhaltende Besserung der Symptome. Der Grund für die klinische Wirksamkeit des therapeutischen Schlafentzugs ist unbekannt und die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen sind unklar. Es gibt aber Hinweise darauf, dass eine veränderte Signalübertragung an den Verknüpfungen zwischen Nervenzellen – den Synapsen – die Ursache für den anti-depressiven Effektes dieser Therapie sein könnte. Dies zu untersuchen ist das Ziel des Forschungsverbundes „SleepLess“.
Der Verbund untersucht mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) die Anzahl und Größe von Synapsen vor und nach Schlafentzug in Patienten und gesunden Kontrollen sowie im Depressions-Tiermodell. Für letzteres muss zunächst eine neue Methode zur quantitativen PET-Bildgebung in Tieren entwickelt werden. Die antidepressiven Effekte von Schlafentzug halten zwar nur kurz an – ein besseres Verständnis ihrer Mechanismen kann jedoch dabei helfen, die positive Wirkung des Schlafentzugs gezielt zu verlängern. Durch eine geeignete Kombination von pharmakologischen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen lässt sich zukünftig möglicherweise eine dauerhaft wirksame Therapie entwickeln.
Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Forschungs-gruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Belgien und Kanada. Der deutsche Partner trägt durch die Studie am Menschen und seinen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der PET-Methodik am wachen Tier zu den Verbundzielen bei.