Antibiotikaresistente Bakterien belasten Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen und können zwischen diesen Sektoren übertragen werden. Daher ist sektorenübergreifende Forschung zur Entstehung und zur Überwindung der Resistenzen im sogenannten „One-Health-Ansatz“ sehr wichtig.
Bakterien und andere Mikroorganismen bilden einen wesentlichen Bestandteil sogenannter Biofilme (Schleimschichten). Derzeit gibt es nur wenige Informationen über das Vorkommen und die Beschaffenheit von Biofilmen sowie deren Reaktion auf antimikrobielle Substanzen. Ziel des Projekts ist es, komplexe Biofilme aus den Bereichen Haushalt, Landwirtschaft und Klinik in ihrer originalen Beschaffenheit im Labor zu kultivieren. Dieses Small-Scale-Biofilm-Modell (SSCBM) wird dann für Untersuchungen der Reaktion der mikrobiellen Gemeinschaft auf Antibiotika oder Biozide (z. B. Desinfektionsmittel) verwendet. Mittels Metagenomanalysen wird dann die Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaften sowie das Auftreten von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) in den Ausgangsproben bestimmt. In folgendem Schritt werden die im Modell gewonnenen Erkenntnisse an Biofilmen in ihrer natürlichen Umgebung überprüft. Mittel- und langfristiges Ziel ist es, mittels der gewonnenen Erkenntnisse zu einer besseren und nachhaltigeren Nutzung von Antibiotika und Bioziden beizutragen.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Estland, Irland und Finnland gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.