Antibiotikaresistente Bakterien können zwischen Mensch, Tier und Umwelt übertragen werden. Daher ist die sektorenübergreifende, ganzheitliche Forschung zur Entstehung und zur Überwindung der Resistenzen im sogenannten „One-Health-Ansatz“ unabdingbar.
Ziel des Projekts ist es, den Einsatz von Antibiotika in der Schweine-Landwirtschaft zu verringern. Grundlegende Annahme ist, dass Stress ein wichtiger Auslöser von Schweinekrankheiten ist und folglich zu einem übermäßigen Einsatz antimikrobieller Mittel führt. Konkret soll im Projekt die Entstehung von Stress durch die Vermischung und Wiedervermischung der Ferkel reduziert werden, vor allem, wenn der Landwirt Ferkel von mehreren Betrieben bezieht. Das Auftreten von Stress wird dabei durch die Analyse von Gesichtsmerkmalen von gestressten Sauen mittels Maschinellem Lernen sowie durch Analyse von fäkalen Metagenomikdaten und Metadaten ermittelt. Das Projekt untersucht darüber hinaus Trennungs- und Desinfektionsmaßnahmen der Tiere und Landwirte um einer Verbreitung von Antibiotikaresistenzen aus den Betrieben in die Gemeinden und Gesellschaft vorzubeugen. Die Rolle des Universitätsklinikums Bonn (UKB) besteht primär darin, den Wert der Maßnahmen aus wirtschaftlicher Sicht abzuschätzen und die Kosteneffizienz der Maßnahmen auf den Gesamtgeschäftsplan des Betriebs abzuschätzen.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark, Irland, Großbritannien und Kolumbien gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.