Förderkennzeichen: | 01GP2114D |
Fördersumme: | 283.753 EUR |
Förderzeitraum: | 2021 - 2024 |
Projektleitung: | Dr. Rico Hauswald |
Adresse: |
Technische Hochschule Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Philosophie, Professur für Theoretische Philosophie Helmholtzstr. 10 01069 Dresden |
Ziel des Verbundprojektes ist es, aus erkenntnis- und medizintheoretischer, soziologischer, bioethischer und rechtswissenschaftlicher Perspektive Formen des verantwortungsvollen Umgangs mit künstlicher Intelligenz in der Medizin zu untersuchen. Der Schwerpunkt des an der TU Dresden angesiedelten erkenntnis- und medizintheoretischen Teilvorhabens liegt speziell auf Fragen der epistemischen Normativität, die durch medizinische KI-Systeme aufgeworfen werden. Ein Forschungsdesiderat besteht darin, dass die normativen Beziehungen zwischen medizinischen Expertinnen und Experten, Patientinnen und Patienten, anderen Stakeholdern und den seit einiger Zeit zunehmend als weitere relevante Akteure im medizinischen Feld in Erscheinung tretenden KI-Systemen in epistemischer Hinsicht erst sehr unzureichend verstanden sind. Das Projekt möchte dazu beitragen, dieses Desiderat zu beheben. Mit den Mitteln der normativen und sozialen Erkenntnistheorie sowie der Medizintheorie zielt das Projekt im ersten Projektbereich insbesondere darauf ab zu analysieren, welcher Art das epistemische Vertrauen ist, das medizinischen KI-Systemen gegenüber angemessen ist, welche epistemischen Verhaltensweisen angesichts epistemischer Herausforderungen (wie dem Black-Box-Charakter von KI-Systemen und dem Problem verzerrter Trainingsdatensätze) im Umgang mit ihnen geboten sind und wie medizinische KI-Systeme designt werden sollten, um einen epistemisch tugendhaften Umgang mit ihnen zu ermöglichen. Im zweiten Projektbereich sollen die Ergebnisse des ersten Bereichs dann zum einen auf solche KI-Systeme, die zur Unterstützung der Arbeit medizinischer Expertinnen und Experten konzipiert sind, zum anderen auch auf solche Systeme, die direkt für die Nutzung durch medizinische Laien bestimmt sind, angewandt werden. Das Projekt möchte damit einen Beitrag dazu leisten, die Rolle besser zu verstehen, die medizinische KI-Systeme als neue Elemente in unserer arbeitsteiligen epistemischen Praxis einnehmen und einnehmen sollten.