Verbund

HLCA I: Gesundheitliche Grundbildung (Health Literacy -HL-) im Kindes- und Jugendalter als Ziel für Gesundheitsförderung und primäre Prävention

Der HLCA Forschungsverbund zielt darauf ab, unterschiedliche Dimensionen von Health Literacy im Kindes- und Jugendalter aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und anwendungs- und praxisorientierte Ergebnisse zu erarbeiten. Dies erfolgt in Kooperation mit Partnern aus dem wissenschaftlichen Feld, Interessengruppen im Gesundheits- und Bildungsbereich sowie professionellen Akteuren/innen, die in kinder- und jugendrelevanten Umgebungen tätig sind. Der Verbund wird sich in der Förderphase auf theoretisch-konzeptionelle Grundlagenforschung zur gesundheitlichen Grundbildung (Health Literacy) bei Kindern und Jugendlichen konzentrieren, die Anwendungs- und Praxisorientierung der Ergebnisse aber von Beginn an in Betracht ziehen. Angewandte Forschungsaktivitäten werden Schwerpunkte auf a) Mental Health Literacy (Grundbildung in Bezug auf mentale Gesundheit) und b) eHealth Literacy setzen (Grundbildung in Bezug auf gesundheitsbezogene Mediennutzung). Der HLCA-Verbund setzt sich aus drei Arbeitsblock-Säulen (AB 1–3) zusammen, denen jeweils drei Teilprojekte zugeordnet sind. Die Säulen sind nach Themen gruppiert: Grundlagenforschung (AB 1), angewandte Forschung in den Bereichen Mental Health Literacy (AB 2) und eHealth Literacy (AB 3). Es existieren zwei regionale Cluster: AB 1 wird an der Universität Bielefeld und am Robert Koch-Institut Berlin, AB 2 in Nordrhein-Westfalen (Bielefeld, Paderborn, Duisburg-Essen) und AB 3 in Baden-Württemberg (Freiburg) implementiert. Die Teilprojekte werden von jeweils einem/r oder zwei Projektleiter/innen, die für die Umsetzung des Arbeitsplans verantwortlich sind, koordiniert. Zudem wird in der letzten Projektphase das säulenübergeifende Syntheseprojekt Synth-HLCA aktiviert, um im Verbund generierten wissenschaftlichen Erkenntnisse in Empfehlungen für die weitere Forschungs-, Anwendungs- und Praxisorientierung zu übertragen. Ein interner Lenkungsausschuss ist tätig, um Abweichungen der Projektverläufe und -ergebnisse von den Arbeitsplänen zu ermitteln und beratend fungieren zu können. Der HLCA Forschungsverbund wird des Weiteren von einem internationalen wissenschaftlichen sowie einem nationalen Stakeholder Beirat flankiert.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Teilprojekte am Standort Bielefeld

Förderkennzeichen: 01EL1424A
Gesamte Fördersumme: 1.230.042 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Ullrich Bauer
Adresse: Universität Bielefeld, Fakultät für Erziehungswissenschaft
Universitätsstr. 25
33615 Bielefeld

Teilprojekte am Standort Bielefeld

Am Standort Bielefeld sind neben der Verbundkoordination drei Teilprojekte (TeCoMo, MoMChild, TEACHER-MHL) direkt angesiedelt, bei zwei weiteren kooperiert die Universität Bielefeld mit dem Standort Duisburg-Essen (PROVIDER-MHL) und dem Standort Paderborn (NePP). Zudem teilt sich der Standort Bielefeld mit Duisburg-Essen die Aufgaben im Projektmanagementbüro, wobei in Bielefeld der wissenschaftliche Aufgabenbereich verortet ist.
Die beiden Grundlagenprojekte TeCoMo und MoMChild widmen sich konzeptionellen und methodischen Fragestellungen, um Health-Literacy-Modelle und -Messinstrumente für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Hierbei werden auch soziale Kontexte und Strukturvariablen berücksichtigt sowie eine ungleichheitsorientierte Perspektive auf den Gegenstand Health Literacy und die Zielgruppe eingenommen. Praxisnahe Modelle und validierte Messinstrumente sollen so dazu beitragen, dass effektive Health-Literacy-Interventionen entwickelt und in unterschiedlichen Settings angewendet werden können. Auf diese Weise soll Health Literacy in Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen integriert werden können.
Das anwendungsbezogen und praxis-nahe Teilprojekt TEACHER-MHL untersucht den aktuellen Stand spezifischer Mental Health Literacy von Lehrkräften in der Gesundheitsförderung für Kinder psychisch erkrankter Eltern, um daran anschließend bedarfsorientiert ein Fortbildungsprogramm zu entwickeln und erproben. Das Kooperationsprojekt PROVIDER-MHL zwischen der Universität Duisburg-Essen und der Universität Bielefeld ist schwerpunktmäßig an der Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, am Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik angesiedelt.

Abgeschlossen

Teilprojekt am Standort Paderborn

Förderkennzeichen: 01EL1424B
Gesamte Fördersumme: 193.083 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Albert Lenz
Adresse: Katholische Fachhochschule Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Abt. Paderborn, Institut für Gesundheitsforschung und soziale Psychiatrie (igsp)
Leostr. 19
33098 Paderborn

Teilprojekt am Standort Paderborn

Angesichts des hohen Belastungspotenzials für Kinder psychisch erkrankten Eltern haben primäre Prävention und Gesundheitsförderung eine hohe Bedeutung. Ziel der Studie ist es, Probleme und Herausforderungen für eine kindzentrierte primäre Prävention und Gesundheitsförderung aus der Perspektive der Familien zu identifizieren. Dazu sollen die subjektiven Bedürfnisse der Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil; das familiäre Hilfesuchverhalten und der Einfluss von gesundheitsprägenden sozialen Lebensbedingungen auf die Kompetenz für die psychische Gesundheit analysiert werden. Daraus sollen Einsichten in intrafamiliäre Interaktionsmuster- und -prozesse abgeleitet werden, die Ansatzpunkte für die Entwicklung von Empfehlungen und Interventionen zur Förderung von psychischer Gesundheit in Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil bieten. Das Studiendesign ist qualitativ und biographisch ausgerichtet, bei einer angestrebten Stichprobe von 25 Familien, die mit Hilfe des Praxispartners rekrutiert werden sollen. Die Datenerhebung erfolgt mittels retrospektiver, narrativer und leitfadengestützter Interviews. Eine Evaluation erfolgt nach dem 2. Monat der Erhebung, wobei eine Auswertung zweier Fälle und Diskussion, auch mit externen Experten, vorgesehen ist. Das methodische Vorgehen wird auf Basis dieser Reflektion ggf. modifiziert. Basierend auf einer fallrekonstruierenden Auswertung folgt die Erstellung von Fallportraits, deren Vergleich zur Erkennung signifikanter Parallelen und Unterschiede dient. Nach Zusammenfassung der Fallanalysen und Definierung der Kategorien der Bedürfnisse, werden Empfehlungen für die Praxis und eine Typologie der Bedürfnisse abgeleitet. Nach einer Synthese werden im Rahmen eines Workshops die Ergebnisse vorgestellt, diskutiert und der Transfer in die Praxis eingeleitet. Die Arbeitsschritte Literaturanalyse, Entwicklung der Instrumente, Datenauswertung und Synthese werden in Kooperation mit der Universität Bielefeld bearbeitet.

Abgeschlossen

Teilprojekt am Standort Duisburg-Essen

Förderkennzeichen: 01EL1424C
Gesamte Fördersumme: 382.885 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Fabian Kessl
Adresse: Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik
Berliner Platz 6-8
45127 Essen

Teilprojekt am Standort Duisburg-Essen

Im Teilprojekt PROVIDER-MHL „Psychisch erkrankte Eltern und ihre unbelasteten Kinder in der kommunalen sozialen und gesundheitlichen Versorgung“ stehen institutionelle Perspektiven im Zentrum, die sich auf Bedarfe und Herausforderungen für die Arbeit mit Kindern psychisch erkrankter Eltern beziehen. Das Forschungsinteresse richtet sich neben den professionellen und organisationalen Deutungsweisen in diesem Kontext auf Fragen der Möglichkeiten und der Ausgestaltung (inter-)institutioneller Relationen. Vor dem Hintergrund, dass Kinder psychisch erkrankter Eltern eine Zielgruppe unterschiedlicher Hilfe- und Unterstützungssysteme ausmachen, werden diese als Schnittpunkt(e) und Konfliktlinien fokussiert, an denen (inter-)professionelle und organisationale Zuständigkeiten und Deutungsweisen ausgehandelt werden (müssen). Diese Aushandlungsprozesse werden als Praktiken der Grenzbearbeitung gefasst, durch die AdressatInnen- wie professionsbezogene Grenzen artikuliert, manifestiert als auch irritiert werden. In der letzten Projektphase wird das säulenübergeifende Syntheseprojekte Synth-HLCA am Standort Duisburg-Essen aktiviert, an dem neben Vertretern der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Maren A. Jochimsen, Prof. Dr. Jürgen Wasem) auch die Projektkoordination sowie die Projektleiter der Säulen partizipieren werden mit dem Ziel, die während der Laufzeit im Forschungsverbund generierten wissenschaftlichen Erkenntnisse in Empfehlungen für die weitere Forschungs-, Anwendungs- und Praxisorientierung zu übertragen.  Zudem ist am Standort Duisburg-Essen das administrative Projektmanagement im Science Support Centre angesiedelt.

Abgeschlossen

Teilprojekt am Standort Berlin

Förderkennzeichen: 01EL1424D
Gesamte Fördersumme: 331.303 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Susanne Jordan
Adresse: Robert Koch-Institut (RKI), Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet 27 Gesundheitsverhalten
General-Pape-Str. 62-66
12101 Berlin

Teilprojekt am Standort Berlin

Das Projekt „Messung der Gesundheitskompetenz von Jugendlichen“ (MOHLAA) hat das Ziel, ein altersspezifisches, validiertes Befragungsinstrument zur Ermittlung der allgemeinen Gesundheitskompetenz von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren zu entwickeln. Das MOHLAA-Projekt besteht aus drei Phasen, in denen das Instrument entwickelt und getestet wird: 1. Phase „Entwicklung“, 2. Phase „Qualitativer Pretest“ und 3. Phase „Quantitativer Pretest (Standard Pretest)“. Je nach methodischer Fragestellung kommen kognitive Tests, Fokusgruppen und standardisierte Befragung zum Einsatz. Mit dem MOHLAA-Erhebungsinstrument soll die Verteilung von Gesundheitskompetenz Jugendlicher in verschiedenen Kontexten erfasst werden. Die Ergebnisse des Projekts einschließlich des MOHLAA-Befragungsinstruments werden der wissenschaftlichen Gemeinschaft vorgestellt und zur Nutzung angeboten. Es ist auch geplant, die Ergebnisse in wissenschaftlichen wie auch in nicht-akademischen internationalen und nationalen Fachzeitschriften zu veröffentlichen.

Abgeschlossen

Teilprojekt Pädagogische Hochschule Freiburg

Förderkennzeichen: 01EL1424E
Gesamte Fördersumme: 792.896 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Uwe Bittlingmayer / Prof. Dr. Eva-Maria Bitzer
Adresse: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fakultät für Bildungswissenschaften, Institut für Soziologie und Fachrichtungen Public Health & Health Education
Kunzenweg 21
79117 Freiburg

Teilprojekt Pädagogische Hochschule Freiburg

Die 3. Säule im HLCA Verbund, eHealth Literacy (eHL), ist am Forschungsstandort Freiburg angesiedelt und umfasst die angewandte Forschung mit drei Teilprojekten. Media und eHealth Literacy befasst sich mit den Fähigkeiten und Kenntnissen, die wesentlich für die Anwendung von technologiebasierten Gesundheitsangeboten sind. Unter eHealth werden Gesundheitsangebote zusammengefasst, die im Internet bereitgestellt werden und durch verbesserte Technologien eine Auswahl von evidenzbasierten Entscheidungen erleichtern sollen. Das Teilprojekt 7 Media Protect (Eva-Maria Bitzer) befasst sich in Kooperation mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen mit der Evaluation einer Intervention für die Zielgruppe Eltern von Grundschulkindern zur Prävention problematischer Bildschirmmediennutzung. Es handelt sich um eine prospektive randomisierte Cluster Studie. Im achten Teilprojekt PrettY (Uwe H. Bittlingmayer) wird eine systematische Literaturrecherche erstellt, um einen umfassenden theoretischen und ein empirisches Verständnis von eHealth Literacy zu erlangen. Zusätzlich werden digitale Gesundheitsangebote, Websites und Apps, für Kinder und Jugendliche daraufhin analysiert, ob sie zur Herstellung von eHealth Literacy einen Beitrag leisten oder ob sie durch ihre Sprache und Komplexität zu Vergrößerung gesundheitlichen Ungleichheiten führen (Präventionsdilemma). Das neunte Teilprojekt ELMi (Uwe. H. Bittlingmayer) befasst sich mit eHealth Literacy und der Gesundheit von Minderheiten. Es ist eine ethnographische Studie über die gesundheitsbezogene Nutzung neuer Medien für benachteiligte Jugendliche mit einem türkischen und afghanischen Migrationshintergrund.