Bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung sind bei Männern und Frauen nicht immer gleich wirksam. Hierfür sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten ebenso verantwortlich wie der persönliche Lebensstil, z.B. Ernährung und Gesundheitsverhalten, sowie unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse in der Versorgung.
Um die Entwicklung neuer und wirkungsvoller Konzepte zu ermöglichen, fördert das BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ gendersensible vergleichende Studien zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und Verbesserung der Versorgung von Frauen und Männern und zur Entwicklung und Validierung innovativer Methoden für eine geschlechtersensible Forschung sowie systematische Übersichtsarbeiten zu geschlechtssensiblen Studien.
Frauen und Männer unterscheiden sich geschlechtsspezifisch in Auftreten, Ausprägung, psychosozialen Konsequenzen und Einflussfaktoren von Übergewicht und Adipositas sowie in den bevorzugten Abnehmstrategien. Im Verbundprojekt I-GENDO wird eine individualisierte, geschlechtersensible App entwickelt, die die Teilnehmenden eines Abnehmprogramms unterstützen soll, ihr Bewegungs- und Essverhalten langfristig zu ändern. Im Fokus steht dabei die psychologische Versorgung. Um Informationen für die Entwicklung der Inhalte und für die technische Umsetzung der App zu gewinnen, werden Betroffene und Behandler im Vorfeld interviewt und schriftlich befragt. Betroffene werden darüber hinaus durch moderierte Gruppendiskussionen in das Projekt mit eingebunden.
In einer randomisierten, kontrollierten Studie wird untersucht, wie sich die App auf Ess- und Bewegungsverhalten der Betroffenen auswirkt. Dabei wird die kurz- und langfristige Gewichtsabnahme unter Nutzung der App erfasst und analysiert. Darüber hinaus wird untersucht, welchen Einfluss die Nutzung der App darauf hat, wie die Betroffenen die Gründe für ihre gewichtsrelevanten Handlungen und deren Kontrolle einschätzen. Gleichzeitig werden geschlechtsbezogene Wirkfaktoren ermittelt. Zusätzlich werden Bewegungsdaten mit mobilen Sensoren erhoben. Die App ist eine einfache und leicht zugängliche Intervention. Sie könnte im Erfolgsfall - auch von nicht psychologisch geschulten Fachkräften - in Gewichtsreduktionsprogrammen eingesetzt werden.