Bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung sind bei Männern und Frauen nicht immer gleich wirksam. Hierfür sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten ebenso verantwortlich wie der persönliche Lebensstil, z.B. Ernährung und Gesundheitsverhalten, sowie unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse in der Versorgung.
Um die Entwicklung neuer und wirkungsvoller Konzepte zu ermöglichen, fördert das BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ gendersensible vergleichende Studien zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und Verbesserung der Versorgung von Frauen und Männern und zur Entwicklung und Validierung innovativer Methoden für eine geschlechtersensible Forschung sowie systematische Übersichtsarbeiten zu geschlechtssensiblen Studien.
Weltweit sinkt in der Bevölkerung die körperliche Aktivität und steigt die Sitzzeit. Dabei unterscheiden sich Kinder und Jugendliche geschlechtsspezifisch im Bewegungs- und Sitzverhalten. Häufig festigen sich diese Muster zum Erwachsenenalter und können zu Krankheiten führen. So sind Kinder und Jugendliche eine wichtige Zielgruppen für Interventionen zur Bewegungsförderung. Im Verbundprojekt genEffects wird ermittelt, was Maßnahmen zur Bewegungsförderung wirksam macht und wie Sitzzeiten gesenkt werden können. Es wird eine Checkliste entwickelt, um die Gendersensitivität von Primärstudien systematisch zu beurteilen. In fünf systematischen Übersichtsarbeiten wird die Gendersensitivität von Interventionsstudien zu Bewegungs- und Sitzverhalten anhand der Checkliste untersucht. Gemeinsam mit der internationalen „Cochrane Sex/Gender Methods Group“ wird ein Informationsblatt („Briefing Note“) zur Erstellung von gendersensitiven Übersichtsarbeiten für Bewegungs- und Sitzverhalten entwickelt. Empfehlungen für einen evidenzbasierten Praxistransfer werden mit zentralen Organisationen und Institutionen der Prävention und Gesundheitsförderung in einem Workshop erarbeitet und verbreitet. Die Erkenntnisse ermöglichen die Entwicklung und Implementierung gendersensitiver Interventionsprogramme.