Bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung sind bei Männern und Frauen nicht immer gleich wirksam. Hierfür sind geschlechtsspezifische Unterschiede in der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten ebenso verantwortlich wie der persönliche Lebensstil, z.B. Ernährung und Gesundheitsverhalten, sowie unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse in der Versorgung.
Um die Entwicklung neuer wirkungsvoller Konzepte zu ermöglichen, fördert das BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ gendersensible, vergleichende Studien zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und Verbesserung der Versorgung von Frauen und Männern und zur Entwicklung und Validierung innovativer Methoden für eine geschlechtersensible Forschung sowie systematische Übersichtsarbeiten zu geschlechtssensiblen Studien.
Ziel des Verbundvorhabens ist es, den Einfluss des Geschlechts auf Mechanismen der Krankheitsentstehung besser zu verstehen. Dies soll sich positiv auf gezielte und personalisierte Vorbeugungs- und Therapieansätze auswirken. GendAge basiert auf einer bereits existierenden Kohorte von 1.600 Frauen und Männern aus der Berliner Altersstudie II (BASE-II) – einer Kohortenstudie, welche zentrale Variablen in den Bereichen kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit, Sozioökonomie und Lebensqualität umfassend erhoben hat. Anhand der in den Jahren 2010-2014 erhobenen Querschnittsdaten werden Effekte, die von biologischem und sozio-kulturellem Geschlecht (Sex und Gender) abhängen, analysiert. Die geplante Erhebung von Follow-up-Daten ermöglicht längsschnittliche Analysen. Neben dem Einfluss des biologischen Geschlechts wird auch die Rolle des sozio-kulturellen Geschlechts in Bezug auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und Krankheiten analysiert. Es wird ein neues Maß für Gender entwickelt. Diese neue Messskala soll deutlich über die üblichen Rollenzuschreibungen hinausgehen. Sie wird umfassend validiert und ihr Nutzen geprüft.
Die Charité koordiniert das Projekt und ist federführend für die Datenerhebung zuständig. Für Datenanalyse und methodische Entwicklung sind die Charité und die Humboldt Universität gemeinsam zuständig.