Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2022 |
Förderzeitraum: | 2023 - 2027 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 200 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 4 Konsortien mit insgesamt 29 Teilvorhaben; Modul 2: 9 Verbünde und 28 Teilvorhaben; Modul 3: 11 Verbünde mit 160 Teilvorhaben; Koordinationsstelle: 2 Vorhaben |
1. Ziele des Förderschwerpunktes
Die Digitalisierung und Vernetzung der Gesundheitsforschung und -versorgung bieten große Potentiale für die Entwicklung von Gesundheitsinnovationen und die Verbesserung der Behandlungsqualität von Patienten.
Die Medizininformatik-Förderinitiative zielt darauf ab, Voraussetzungen zu schaffen für eine langfristig und übergreifend angelegte Basisstruktur für den Datenaustausch zwischen allen Universitätskliniken. Sie zielt auf die Erweiterung der standortübergreifenden Datennutzung sowohl in Bezug auf die Datenarten als auch auf die Datenquellen. Damit geht die nachhaltige Konsolidierung von zentralen und dezentralen Infrastrukturen – insbesondere der Datenintegrationszentren – einher. Die Medizininformatik-Initiative soll dabei als zentraler Partner gestärkt werden und mit weiteren Einrichtungen kooperieren, um die Datenbasis stetig zu verbreitern.
Mit dem im Jahr 2015 veröffentlichten, langfristig und in Phasen angelegten Förderkonzept „Medizininformatik“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Chancen der Digitalisierung für die Medizin zu nutzen. Das Förderkonzept ist eingebettet in das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung. Die Medizininformatik-Initiative (MII) des BMBF legt zentrale Grundlagen für die standortübergreifende Erschließung und Nutzung digitalisierter Gesundheitsdaten. Vier Konsortien entwickeln dafür seit dem Jahr 2018 innovative IT-Lösungen und zeigen den Mehrwert für Forschung und Versorgung anhand von konkreten Anwendungsbeispielen. Alle deutschen Universitätskliniken haben sich der Initiative mittlerweile angeschlossen. Auch die Ausweitung von erfolgreichen Lösungen der MII in Richtung sektorenübergreifender gemeinsamer Datennutzung wird mit den Digitalen Fortschritts-Hubs Gesundheit pilothaft erprobt. Nun müssen die notwendigen Schritte zur Weiterentwicklung der MII als Motor und Impulsgeber einer föderierten, nationalen Forschungsdateninfrastruktur und für Innovationen im Bereich der Gesundheitsdatennutzung gegangen werden. Dabei ist ein Roll-out sowie die Verzahnung der MII mit anderen Programmen und Initiativen zur Verbesserung der Nutzbarkeit digitaler medizinischer Forschungs- und Versorgungsdaten erforderlich.
2. Stand der Fördermaßnahme
Die aktuelle Ausbau- und Erweiterungsphase schließt sich an die Aufbau- und Vernetzungsphase (1/2018 – 12/2022) an.
Das Förderkonzept ist modular aufgebaut. Modul 1 beinhaltet den Ausbau der Strukturen und Interoperabilität sowie die Konsolidierung der Datenintegrationszentren als Kernelemente des Förderkonzeptes Medizininformatik. In diesem Modul wird seit Anfang 2023 die Förderung der vier Konsortien – DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH fortgeführt, die in der Aufbau- und Vernetzungsphase eine zentrale Rolle beim Aufbau der Datenintegrationszentren übernommen haben. Darüber sind zentrale Strukturen der Konsortien in das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM-DIZ) eingebunden.
In Modul 2 „Zentrale und übergreifende Strukturen“: sollen die Governance und weiteren übergreifenden Strukturen weiterentwickelt werden. Hierfür wird das, von allen Konsortien unterstützte, Vorhaben 4C4MII gefördert, welches die übergreifende Koordinierung und Kommunikation sowie die Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen und Aktivitäten der MII übernimmt. Zudem werden acht Verbünde (baseTraCE, DSF, EVA4MII, FDPG-PLUS, fit4translation, MII_NUM, SU-TermServ und TRANSIT) als übergreifende Maßnahmen der MII gefördert. Sie verfolgen den Zweck die Harmonisierung der Gesundheitsdaten und IT-Lösungen an den Standorten der Universitätsmedizin und den entsprechenden Governance Strukturen in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Universitätsmedizin“ (NUM) voranzutreiben.
In Fördermodul 3 steht die Zusammenarbeit mit weiteren Partner außerhalb der MII gefördert und bereits bestehende Forschungsstrukturen und nationale Initiativen für gesundheitsrelevante Daten aus Forschung und Versorgung sollen einbezogen werden. Drei Verbünde (GeMTeX, OMI und PrivateAIM) werden als Methodenplattform gefördert. Die Methodenplattformen werden zentrale technisch-methodische Bedarfe der Medizininformatik-Initiative konsortienübergreifend adressieren und Lösungen entwickeln die für die standortübergreifende Datennutzung grundlegend sind.
Ein weiterer Teil des Fördermoduls sind die klinischen Use Cases. Durch medizinisch relevante Anwendungsfälle soll der Mehrwert einer gemeinsamen Nutzung von gesundheitsrelevanten Daten über die Grenzen der Konsortien hinaus in Forschung und Versorgung erprobt werden. Hierzu werden acht Verbünde (ACRIBis, CALM-QE, EyeMatics, INTERPOLAR, PCORMII, PM4Onco, RISK_PRINCIPE und Somnolink) gefördert, die die Themen kardiovaskuläre Erkrankungen, Atemwegs- und Augenerkrankungen, Medikamentenverträglichkeit, Ergebnisberichte von Patienten, Onkologie, Infektionen und Schlafapnoe adressieren.
Das Nationale Steuerungsgremium (NSG), bestehend aus Vertretungen der vier Konsortien, begleitet weiterhin die Umsetzung des Förderkonzepts. Es koordiniert als übergeordnete Governance-Struktur die Zusammenarbeit der Medizininformatik-Konsortien und die Umsetzung der erforderlichen Konsortien-übergreifenden Abstimmungsprozesse. Das NSG wird durch eine Koordinationsstelle fachlich und organisatorisch unterstützt, die bei der TMF e.V. in Kooperation mit dem Medizinischen Fakultätentag und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands angesiedelt ist.
Das BMBF Fördervolumen beträgt für diese Förderphase rund 200 Millionen Euro.
Weitere Informationen:
Leitseite des Förderschwerpunktes: www.medizininformatik-initiative.de
Interaktive Karte der Standorte und Use Cases: https://medizininformatik-karte.de/