Innovative IT-Lösungen können entscheidend dazu beitragen, die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Täglich werden unzählige Daten in Kliniken, Arztpraxen und in der Forschung erhoben. Diese werden derzeit jedoch noch unzureichend genutzt, da die Datenformate und auch die IT-Systeme der Kliniken oft nicht zusammenpassen.
Das BMBF setzt hier mit dem mehrphasigen Förderkonzept der Medizininformatik-Initiative (MII) an. Sie legt zentrale Grundlagen, damit digitalisierte Gesundheitsdaten standortübergreifend erschlossen und für die Forschung genutzt werden können. In der aktuellen Förderphase steht der Ausbau der in allen Universitätskliniken geschaffenen Strukturen und ihre Zusammenarbeit im Fokus. Die Einrichtungen sollen sich noch stärker miteinander und mit anderen Förderprogrammen sowie Initiativen zur Gesundheitsforschung vernetzen. Den konkreten Mehrwert der Digitalisierung in der Gesundheitsforschung für Patientinnen und Patienten, medizinisches Personal und die Wissenschaft zeigen insbesondere die einrichtungsübergreifenden klinischen Anwendungsfälle auf.
Das Use-Case-Verbundprojekt CALM-QE erforscht die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Asthma bronchiale (BA), die beide zu den häufigsten nicht übertragbaren Lungenkrankheiten mit erheblichen sozioökonomischen Auswirkungen gehören. Entstehung, Schweregrad und Exazerbationen dieser Erkrankungen sind das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt. Die größte Herausforderung auf dem Gebiet der COPD und der BA besteht darin, den behandelbaren Merkmalsansatz auf einzelne Patientinnen und Patienten zu übertragen. Daher ist es das Ziel von CALM-QE, Vorhersagemodelle für wichtige klinische Ergebnisse zu entwickeln, zu trainieren und zu testen, die auf multidimensionalen Real-World-Datensätzen basieren.
Langfristiges Ziel der MII ist es, ein leistungsfähigeres, digital vernetztes Gesundheitssystem zu schaffen, das ärztliches Personal, Forschende und Erkrankte dabei unterstützt, Krankheiten besser und früher zu erkennen und die für jede Einzelperson bestmögliche Therapie zu finden.