Innovative IT-Lösungen können entscheidend dazu beitragen, die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Täglich werden unzählige Daten in Kliniken, Arztpraxen und in der Forschung erhoben. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen bedeutsamen Datenschatz für die Forschung, der allerdings nur dann bundesweit nutzbar ist, wenn die Datenformate und IT-Systeme zusammenpassen.
Das BMBF setzt hier mit dem mehrphasigen Förderkonzept der Medizininformatik-Initiative (MII) an. Sie legt zentrale Grundlagen, damit digitalisierte Gesundheitsdaten standortübergreifend erschlossen und für die Forschung genutzt werden können. In der aktuellen Förderphase steht der Ausbau der in allen Universitätskliniken geschaffenen Strukturen und ihre Zusammenarbeit im Fokus. Die Einrichtungen sollen sich noch stärker miteinander und mit anderen Förderprogrammen sowie Initiativen zur Gesundheitsforschung vernetzen. Den konkreten Mehrwert der Digitalisierung in der Gesundheitsforschung für Patienten und Patientinnen, medizinisches Personal und die Wissenschaft zeigen insbesondere die einrichtungsübergreifenden klinischen Anwendungsfälle auf.
Ziel des konsortien-übergreifenden Use Cases PM4Onco ist die Entwicklung von Lösungen für eine interoperable Infrastruktur zur Integration und gemeinsamen Nutzung von klinischen und biomedizinischen Daten in molekularen Tumorboards. Die Zusammenführung und Harmonisierung der Daten von Krebspatienten und ihres individuellen Krankheitsverlaufs soll helfen, Krebstherapien zu verbessern und zielgerichteter auf den einzelnen Patienten auszurichten. Um dies zu erreichen, arbeitet PM4Onco eng mit den onkologischen Spitzenzentren in Deutschland, den Krebsregistern und Patienten und Patientinnen zusammen. Die Daten sollen auch mit Methoden der künstlichen Intelligenz genutzt werden, um neue komplexe Biomarker und Ähnlichkeiten zwischen Patienten zu identifizieren, die für eine Therapiewahl relevant sein können. Die in PM4Onco entwickelten Lösungen werden in den Datenintegrationszentren der MII eingeführt. Eine geeignete Visualisierung der Daten für molekulare Tumorboards soll Ärztinnen und Ärzte bei ihrer Therapieempfehlung bestmöglich unterstützen.
Langfristiges Ziel der MII ist es, ein leistungsfähigeres, digital vernetztes Gesundheitssystem zu schaffen, das ärztliches Personal, Forschende und Erkrankte dabei unterstützt, Krankheiten besser und früher zu erkennen und die für jede Einzelperson bestmögliche Therapie zu finden.