Das internationale Verbundprojekt Mi*EDGE, an dem insgesamt fünf Partner aus Frankreich, Luxemburg, Italien und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit dem Glioblastom, einem bösartigen Gehirntumor. Eine Behandlung der bislang unheilbaren Krebserkrankung besteht aktuell aus einer neurochirurgischen Teilentfernung des Tumorgewebes, an die sich eine Strahlentherapie sowie eine orale Chemotherapie anschließen. Bei nahezu allen Patientinnen und Patienten tritt der Tumor trotz einer solchen aggressiven Erstbehandlung erneut auf. Für den klinischen Verlauf und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten ist vor allem das biologische Verhalten der Glioblastom-Zellen am Tumorrand von großer Bedeutung. Je präziser dies vorhergesagt werden kann, desto größer ist der Therapieerfolg.
Hier setzt Mi*EDGE an: Im Rahmen des internationalen Verbundes sollen bestehende mathematische Modelle erweitert werden, die das Verhalten dieser Tumorzellen vorhersagen. Es ist geplant, klinische Bilddaten von Magnetresonanztomografien mit umfassenden Gewebeanalysen einzelner Patientinnen und Patienten zusammenzuführen und mithilfe Künstlicher Intelligenz zu analysieren. Die Ergebnisse sollen in bereits existierende mathematische Modelle integriert werden. Ergänzt mit Erkenntnissen über Zellinteraktionen zwischen Makrophagen und Glioblastom-Zellen soll so das Verhalten der Tumorzellen im Randbereich simuliert und abgeschätzt werden. Von großer Bedeutung ist dabei insbesondere die geplante Integration der präoperativen Neuro-Bildgebung in die mathematischen Modelle.
Das neugewonnene Wissen wird wesentlich dazu beitragen, künftige Therapieentscheidungen zu verbessern und den Zeitpunkt von chirurgischen Zweit-Eingriffen, Strahlentherapien sowie Chemotherapien zu optimieren.