Das internationale Verbundprojekt OPTIMIZE-NB, an dem vier Partner aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit der Volkskrankheit Krebs, genauer gesagt mit dem Wiederauftreten von Tumoren nach einer Behandlung (Rezidiv-Entwicklung). Dies und die Ausbildung damit einhergehender Therapieresistenzen stellen noch immer ein medizinisches Problem bei der Behandlung vieler Krebserkrankungen dar. Mit Hilfe des systemmedizinischen Ansatzes sollen die Behandlungsprotokolle bei der Primärtherapie von aggressiven Neuroblastomen verbessert werden. Neuroblastome sind genetisch gut charakterisierte, vergleichsweise häufig im Kindesalter vorkommende Tumore. Sie bilden sich im sympathischen Nervengewebe und zeigen ein breites klinisches Spektrum, das von spontaner Rückbildung bis zu hochaggressiven, oft wiederkehrenden Tumoren reicht. Die derzeit durchgeführte Behandlung der Hochrisikopatienten sieht eine hochdosierte, multimodale Chemotherapie vor, die sich seit den 1970er Jahren jedoch kaum verändert hat.
Das Projekt OPTIMIZE-NB sucht hier neue Therapieansätze. Insbesondere soll erforscht werden, welche genetischen und zellulären Eigenschaften Krebszellen besitzen, die eine durchgeführte Primärtherapie überleben und wie diese resistenten Zellen für eine folgende Chemotherapie sensibilisiert werden können. Um eine maßgeschneiderte, molekular zielgerichtete Therapie/Chemotherapie-Kombination für einen optimalen Behandlungseffekt entwickeln zu können wäre es zudem wichtig herauszufinden, wie genau resistente Krebszellen daran gehindert werden können, auch nach einer Chemotherapie weiterzuwachsen. Diese Ansätze haben großes Potential, direkt in den klinischen Alltag übertragen und dort angewandt zu werden. Sie stellen einen wichtigen Schritt hin zu einer personalisierten medizinischen Behandlung von Patienten mit einer Hochrisiko-Krebserkrankung dar.