Das internationale Verbundprojekt Sys4MS, an dem fünf Partner aus Spanien, Italien, Norwegen und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit Multipler Sklerose (MS), einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems. Die genaue Ursache der Krankheit ist bis heute unbekannt, der Krankheitsverlauf individuell sehr verschieden. Bei der Behandlung kommen verstärkt personalisierte Therapien zum Einsatz; dabei besteht die Herausforderung darin, eine möglichst präzise Prognose des weiteren Krankheitsverlaufes zu erstellen und die Therapie darauf abzustimmen.
Im Rahmen von Sys4MS sollen mit Hilfe des systemmedizinischen Ansatzes neue Methoden entwickelt werden, um die individuelle Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose zu verbessern. Es ist geplant, klinische und bildgebende Informationen mit verschiedenen „omics“-Daten in mathematischen Modellen zu verknüpfen und Unterstützungswerkzeuge für die Auswahl der individuell am besten geeigneten Therapie zu entwickeln. Diese sollen anschließend in kurzen klinischen Studien getestet werden. Zudem ist vorgesehen, die wichtigsten Profile für jeden MS-Phänotyp zu ermitteln sowie neue Möglichkeiten bei den Kombinationstherapien auszuloten. Die Ergebnisse des Projekts könnten künftig in der klinischen Praxis eingesetzt werden, um systematisch mögliche Ursachen der Multiplen Sklerose abzuklären sowie eine detaillierte Prognose des weiteren Krankheitsverlaufes zu erstellen. Damit wäre es künftig möglich, wesentlich schneller und besser als heute die effektivste Therapie für die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten zu identifizieren.