Das internationale Verbundprojekt prediCt, an dem insgesamt fünf Partner aus Deutschland, Norwegen und Frankreich beteiligt sind, beschäftigt sich mit dem Thema Blutkrebs, genauer gesagt mit der chronischen myeloischen Leukämie (CML). Die Behandlung dieser malignen Erkrankung des hämatopoetischen Systems hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert. Medikamente mit sogenannten Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) ermöglichen eine gezielte Bekämpfung von leukämischen Zellen. Eine TKI-Behandlung ist für die meisten Patientinnen und Patienten sehr wirksam. Allerdings ist es derzeit noch umstritten, ob diese Behandlung auch zur vollständigen Heilung führen kann und in welchem Ausmaß immunologische Faktoren den Erfolg nach Behandlungsende beeinflussen. Trotz der Einbeziehung verschiedener Risikomaße ist eine entsprechende Vorhersage für individuelle Patientinnen und Patienten derzeit noch nicht möglich.
Ziel des Verbundprojektes ist es, solche Vorhersagen zu verbessern und so die klinischen Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Es ist geplant, verschiedene immunologische Parameter näher zu untersuchen, die bei der dauerhaften therapiefreien Remission eine Rolle zu spielen scheinen. Die zugrundeliegenden Mechanismen der immunologischen Aspekte sollen zunächst systematisch erforscht und quantifiziert werden. Anschließend ist vorgesehen, mathematische Modelle zu entwickeln, die in ihren Berechnungen dann sowohl die leukämische Stammzelldynamik wie auch immunologische Aspekte berücksichtigen.
Das Zusammenführen dieser Modelle mit den zur Verfügung stehenden klinischen Daten in einer entsprechenden Softwareumgebung wird die Chancen einer erfolgreichen CML-Behandlung deutlich erhöhen. Insbesondere das verbesserte Verständnis und die präzisere Vorhersage der individuellen Behandlungsdynamik werden entscheidend zu einer Therapieoptimierung beitragen.