Förderkennzeichen: | 01EW1803 |
Fördersumme: | 298.912 EUR |
Förderzeitraum: | 2019 - 2021 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Ingrid Ehrlich |
Adresse: |
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät , Hertie Institut für klinische Hirnforschung Otfried-Müller-Str. 27 72076 Tübingen |
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen verschiedene Autismusformen und sind komplexe neurologische Entwicklungsstörungen. Sie zeichnen sich durch Defizite in Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, sozialer Interaktion, emotionaler Regulation, sowie stereotypische Verhaltensweisen aus. Zur Therapie werden verhaltenstherapeutische Ansätze und Psychopharmaka eingesetzt. Letztere können die autistische Kernsymptomatik nur zum Teil lindern. Deshalb ist es wichtig, neue Pharmakotherapien zu finden. Hierfür ist genaueres Verständnis der neuronalen Mechanismen von ASS nötig. Wie bei anderen Entwicklungsstörungen, ist auch bei ASS die Entwicklung, Funktion und Balance von erregenden und hemmenden Synapsen, der Schaltstellen zwischen Nervenzellen, gestört. In den letzten Jahren hat sich der metabotrope Glutamat Rezeptor 4 (mGlu4) als möglicher Kandidat für neue Medikamente herauskristallisiert. Vorarbeiten zeigen, dass Aktivierung des mGlu4-Systems in ASS Mausmodellen Kernsymptome wie Defizite in sozialer Interaktion, stereotypes Verhalten und Angstverhalten reduziert. Ziel des Verbundes ist, in einem interdisziplinären Ansatz mittels Verhaltens- und neuronalen Netzwerkanalysen, sowie der Entwicklung neuer photoaktivierbarer Substanzen für örtlich-zeitlich präzise mGlu4 Modulation, das therapeutische Potential von mGlu4 zu untersuchen. Die Amydala und mit ihr verschaltete Hirnregionen, die an der Steuerung des beeinträchtigten Verhaltens beteiligt sind, stehen dabei im Fokus. In ASS Mausmodellen wird im beantragten Vorhaben die Hypothese getestet, dass mGlu4 spezifische Synapsen und Funktionen in den betreffenden Netzwerken reguliert, die bei ASS fehlreguliert sind. Das Projekt wird Wissen über an ASS beteiligten neuronalen Prozesse erweitern, sowie Aufschluss über symptomlindernde Effekte von mGlu4 Aktivierung geben. Dies soll neue Therapiemöglichkeiten eröffnen.