Trotz Verbesserungen in der Akutversorgung sind die Therapiemöglichkeiten nach einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) bisher beschränkt. Häufig treten Hirnentzündungen auf, die zu Langzeitdefiziten wie Epilepsie und Demenz führen. Da die Mechanismen der Entstehung von Hirnentzündungen nach SHT und deren Folgeschäden noch weitgehend ungeklärt sind, ist die Charakterisierung dieser Prozesse das Ziel des Forschungsverbundes „CnsAflame“. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes werden zunächst den räumlichen und zeitlichen Verlauf von Hirnentzündungen und damit einhergehenden Thrombosen untersuchen sowie die Reaktionen daran beteiligter Immunzellen analysieren. Aufbauend auf den daraus gewonnen Erkenntnissen werden therapeutische Interventionen zur Reduktion der Hirnschäden nach SHT getestet. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Arbeitsgruppen aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Frankreich, Schweden und Israel. Von den deutschen Partnern trägt das Universitätsklinikum Würzburg vor allem durch die Analyse von Stoffwechselvorgängen und der Immunzellaktivierung bei. Das Klinikum der Universität München befasst sich mit der Interaktion zwischen Hirnentzündung und Neurodegeneration. Dazu werden neueste histologische Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel die 3D-Darstellung des gesamten Maushirns eingesetzt. Außerdem wird an der Universität München mit Unterstützung der Kooperationspartner eine Gewebebank für Maus-SHT-Gewebeproben eingerichtet. Darüber hinaus sind beide deutsche Partner an der Testung der therapeutischen Wirkung verschiedener Antikörper und Pharmaka zur Behandlung des SHT maßgeblich beteiligt.