Neuroinflammation, d.h. eine Entzündung des Nervensystems, ist die natürliche Reaktion des Immunsystems, um das zentrale Nervensystem gegen Krankheiten zu schützen. Unter bestimmten Umständen kann aus dieser akuten und lokal begrenzten Reaktion eine chronische Entzündung mit negativen Auswirkungen für den Krankheitsverlauf entstehen. Der Übergang von der akuten zur chronischen Entzündung ist bisher nur unzureichend verstanden. Daher ist es das Ziel des Forschungsverbundes „TracInflam“, die zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf die Bestimmung von Faktoren, die den Übergang zur chronischen Entzündung markieren. Zunächst erfolgen die Untersuchungen im Tiermodell. Danach wird an Gewebeproben von Patienten getestet, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, um neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickeln zu können. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Arbeitsgruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Schweden, Israel, Frankreich und Kanada. Der deutsche Partner trägt insbesondere durch die Analyse der Reaktion beteiligter Immunzellen bei Alzheimer und der septischen Enzephalopathie – einem Krankheitsbild bei dem es durch eine Infektion zu diversen Funktionsstörungen des Gehirns, vor allem Bewusstseinsstörungen, kommt – zu den Verbundzielen bei. Langfristig können die Ergebnisse Anwendung in der Entwicklung neuer Therapien finden.