Die Blut-Hirn-Schranke schützt normalerweise das Gehirn vor äußeren Einflüssen. Sie blockiert zum Beispiel den Übergang von verschiedenen Substanzen und Zellen des Blutes, darunter auch Immunzellen, in das Gehirn. Bei einer Reihe von Erkrankungen, u.a. die Multiple Sklerose und Alzheimer, wird die Blut-Hirn-Schranke jedoch durchlässig für Immunzellen, so dass diese ins Gehirn einwandern und Entzündungsprozesse mit negativen Folgen für den Krankheitsverlauf hervorrufen können. Da die Mechanismen, die zur Beschädigung der Blut-Hirn-Schranke führen, bisher kaum verstanden sind, ist es das Ziel des Forschungsverbundes „MELTRA-BBB“ aufzuklären, welche Faktoren die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bewirken. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf die Untersuchung der frühen Phase des Entzündungsprozesses, in der die Immunzellen beginnen, in das Gehirn einzuwandern. Der Forschungsverbund will diesen Prozess auf zellulärer und molekularer Ebene analysieren, um die Moleküle zu identifizieren, denen eine Schlüsselrolle hierbei zukommt. Die zu erwartenden Ergebnisse werden einen signifikanten Beitrag zum Verständnis von Entzündungskrankheiten des zentralen Nervensystems liefern und können neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Arbeitsgruppen aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Frankreich, Kanada und Österreich. Von den deutschen Partnern trägt die Universität Mainz dabei insbesondere durch die Untersuchung der von den Immunzellen ausgeschütteten Botenstoffen, den so genannten Zytokinen, zu den Verbundzielen bei. Die Arbeiten der Georg-August-Universität Göttingen richten sich vor allem auf die genaue Analyse des Ablaufes der Einwanderung von Immunzellen in das Gehirn.