Das Aicardi-Goutières Syndrom (AGS) ist eine genetisch bedingte, schwere Hirnerkrankung bei Kindern. Bei AGS-Patienten kommt es durch Gendefekte zur Überproduktion des chemischen Botenstoffes Interferon, der Entzündungsreaktionen hervorruft. Da AGS mit einer hohen Erkrankungs- und Todesrate verbunden ist, ist es das Ziel des Verbundes zugrunde liegende Erkrankungsmechanismen aufzuklären, um neue Therapieformen entwickeln zu können. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf die genaue Untersuchung der mit AGS assoziierten Entzündungsprozesse im Gehirn. Dazu sollen umfangreiche histologische und genetische Untersuchungen an menschlichen Gewebeproben sowie in einem Mausmodell durchgeführt werden. Ein verbessertes Verständnis über die Mechanismen, die bei AGS zur Schädigung von Hirnzellen führt, liefert einen Grundstein für neue Behandlungsansätze. Darüber hinaus sind die Ergebnisse auch von großer Relevanz für andere Erkrankungen, die mit Entzündungen in Zusammenhang stehen, wie z. B. Autoimmunerkrankungen. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Arbeitsgruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus dem Vereinigten Königreich, Spanien, Belgien und Frankreich. Der deutsche Partner trägt dabei insbesondere durch die Analyse der Interferonsignatur im Hirngewebe mittels histochemischer Verfahren und der Generierung eines Mausmodells mit AGS-spezifischen Mutationen zu den Verbundzielen bei.