Verbund

NEURON-Verbund IM-PAIN

Chronischer Schmerz stellt für die Betroffenen eine hohe Belastung dar und ist mit starken Einschränkungen verbunden. Die Ursachen für chronischen Schmerz sind vielfältig, effiziente Behandlungsmethoden fehlen oft. Neuere Erkenntnisse weisen aber darauf hin, dass das Immunsystem an der Entstehung chronischer Schmerzen beteiligt ist. Ziel des Forschungsverbunds „IM-PAIN“ ist es daher, einzelne Komponenten des Immunsystems genauer zu analysieren, um Risikofaktoren für chronischen Schmerz zu identifizieren und neue Therapiewege aufzuzeigen. Die Forscherinnen und Forscher des Verbundes fokussieren ihre Arbeit auf die Untersuchung bestimmter Zelltypen. Diese haben nach Verletzungen und bei Infektionen eine wichtige Rolle bei der Immunantwort und schützen den Körper vor Krankheitserregern. Die Reaktion dieser Zellen kann aber auch zur Schädigung und dauerhaften Sensibilisierung von Nerven führen, die chronische Schmerzen erzeugt. Der Forschungsverbund will die Beschaffenheit dieser Zellen analysieren und untersuchen, welche Faktoren mit chronischem Schmerz in Zusammenhang stehen. Der Verbund ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst eine Arbeitsgruppe aus Deutschland sowie jeweils eine Gruppe aus Schweden und Großbritannien. Der deutsche Partner trägt zu den Verbundzielen insbesondere durch die Klassifizierung verschiedener Patientengruppen und die Analyse der Immunzell-Profile dieser Patientengruppen zur Identifikation von Biomarkern bei. Das BMBF hat das ERA-NET NEURON initiiert, um gemeinsam mit internationalen Partnern neurowissenschaftliche Forschung grenzübergreifend zu koordinieren und gemeinsam zu fördern.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Erforschung und Identifizierung unterschiedlicher Immunzellpopulationen und ihre Rolle bei der Entstehung chronischer Schmerzen

Förderkennzeichen: 01EW1503
Gesamte Fördersumme: 290.064 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Ralf Baron
Adresse: Christian-Albrechts-UniversUniversitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel - Klinik für Neurologie, Sektion für Neurologische Schmerzforschung und -therapie
Arnold-Heller-Str. 3, Haus 41
24105 Kiel

Erforschung und Identifizierung unterschiedlicher Immunzellpopulationen und ihre Rolle bei der Entstehung chronischer Schmerzen

Etwa jeder fünfte Mensch wird einmal im Leben an chronischen Schmerzen leiden. Viele Erkrankungen und Umstände können unerträgliche Schmerzen verursachen, z. B. rheumatoide Arthritis oder Nervenschäden, welche durch eine Virusinfektion verursacht wurden. Auf der Suche nach verlässlichen Behandlungsoptionen wurden neue Erkenntnisse gewonnen hinsichtlich der Veränderungen im Körper bei chronischen Schmerzpatienten. Inzwischen wissen wir, dass die Art wie unser Immunsystem auf eine Verletzung oder eine Infektion reagiert, entscheidende Auswirkungen auf die Entwicklung eines chronischen Schmerzsyndroms hat. Was wir nicht wissen ist, welche Zelltypen daran beteiligt sind und welche Zellantworten die umliegenden Nervenzellen schädigen. Könnte eine bestimmte Beschaffenheit der Immunantwort mit einer höheren Wahrscheinlichkeit chronische Schmerzen zu erleiden einhergehen? Um diese Fragen näher zu untersuchen, werden neue experimentelle Methoden angewandt, um Immunzellen zu isolieren und ihre molekularen Antworten näher zu analysieren. Es werden Patienten mit akuten Schmerzen untersucht, um herauszufinden, ob ihre Immunantwort eher mehr oder eher weniger für die Entwicklung chronischer Schmerzen prädestiniert. Das Versuchsdesign hat das Potenzial Risikofaktoren für chronische Schmerzen zu detektieren und neue Wege für die Schmerz-Therapie aufzuzeigen. Durch Analyse des Monozyten-Profils in der cerebrospinalen Flüssigkeit eines Patienten mit postherpetischer Neuralgie (PHN) im Akutstadium kann das Risiko zur Entwicklung einer PHN abgeschätzt werden. Humane Daten aus der Quantitativ Sensorischen Testung werden analysiert und in mechanistische Cluster einer etablierten großen Datenbank integriert. Durch Vergleich der phänotypischen Patienten-Subgruppen mit spezifischen neuroimmunologischen Profilen (Biomarker und Zellregulatoren) können Prädiktoren für eine Schmerzchronifizierung und möglicherweise Prädiktoren für das Ansprechen der Behandlung gefunden werden.