Förderkennzeichen: | 01GP1911C |
Fördersumme: | 224.076 EUR |
Förderzeitraum: | 2020 - 2023 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Dr. Martin Langanke |
Adresse: |
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Fachbereich 1, Soziale Arbeit Immanuel-Kant-Str. 18-20 44803 Bochum |
Entscheidungsunterstützende Systeme tragen wesentlich zur digitalen Transformation der Gesundheitsversorgung bei, stellen aber gleichzeitig normative und soziale Herausforderungen in Bezug auf Verantwortung, Privatsphäre, Sicherheit und Autonomie sowie die Mensch-Maschine-Interaktion, Arbeitsabläufe, dem professionellen Selbstbild und dem Arzt-Patientenverhältnis dar. Diese ethischen und sozialen Auswirkungen wurden bislang nicht ausreichend untersucht. Dieses Verbundprojekt kombiniert empirische und theoretische Ansätze, um ethische, soziale, berufliche und technische Schlüsselaspekte zur digitalen Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen anhand von drei exemplarischen angewandten Fallstudien - Radiologie, Chirurgie und Pflege - zu erforschen. In der Anfangsphase des Projekts werden in den drei Fallstudien die auf der technischen - und der prozessualen Ebene auftretenden Probleme erfasst. Auf dieser Grundlage erfolgt eine empirische und theoretische Untersuchung sozialer, normativ-ethischer und professioneller Aspekte aus Perspektive der Patientinnen und Patienten, der Heil- und Pflegeberufe und der Gruppe der IT-Designer und -Anbieter. Darüber hinaus werden Auswirkungen auf der Ebene des Gesundheitssystems identifiziert und analysiert. Verschiedene Akteursgruppen, einschließlich Laien, werden aktiv in das Projekt einbezogen und ihre Perspektiven und ihr Fachwissen systematisch berücksichtigt. So können allgemeine Erkenntnisse für die ethisch und sozial verantwortliche Entwicklung, Nutzung und Steuerung der digitalen Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen gezogen werden. Damit leistet DESIREE einen wichtigen Beitrag zur ELSA-Debatte. Die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe wird die normativ-ethischen Aspekte der Verantwortung untersuchen. Als Methoden werden Literaturrecherche, analytische Begriffsrekonstruktion, Analyse der Relata-Belegungen in den Fallstudien sowie die normhintergrund-bezogene Fallstudien-Evaluation genutzt.