Die durch das neuartige SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt das deutsche Gesundheitssystem vor bislang ungekannte Herausforderungen. Es gibt zurzeit keine wirksamen Therapien zur Behandlung der durch SARS-CoV-2 verursachten Lungenkrankheit Covid-19.
Der Begriff der Proteostase umfasst verschiedene miteinander vernetzte Prozesse, die auf zellulärer Ebene die Proteinaktivität kontrollieren. Einer dieser Prozesse ist die Autophagie, ein Mechanismus, den Zellen nutzen, um beschädigtes Material und Abfallprodukte abzubauen. Auch Viren werden über diesen Prozess der „Selbstverdauung“ als Abfallprodukte erkannt und entsorgt. Das Coronavirus SARS.CoV-2 verfügt allerdings über Mechanismen, um diesem Abbau zu entgehen.
In diesem Vorhaben sollen die molekularbiologischen und biochemischen Details dieser Mechanismen analysiert werden. Mit molekularen Ansätzen sowie virologischen Techniken sollen die Virus-Wirt-Interaktionen identifiziert und der Proteinabbau untersucht werden. Dabei sollen Proteine identifiziert und charakterisiert werden, die SARS-CoV-2 nutzt, um zelluläre Systeme zum eigenen Vorteil umzuprogrammieren. Im nächsten Schritt sollen bereits zugelassene Medikamente in Zellkulturexperimenten daraufhin getestet werden, ob sie diese Proteine adressieren und dadurch das Viruswachstum hemmen können – ohne die Zellen zu schädigen.
Der Förderaufruf beruht auf dem Rapid Response Modul der Förderbekanntmachung „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ vom 29. Januar 2016 und orientiert sich an der Prioritätensetzung der WHO zu Covid-19. Gefördert werden insbesondere die Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Ansätze sowie Forschungsarbeiten, die zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beitragen.