Das Verbundprojekt SYSTERACT, an dem sechs Partner aus Deutschland, Schweden, Norwegen und den Niederlanden beteiligt sind, beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Antibiotika. Diese werden benötigt, um lebensbedrohliche Infektionen zu bekämpfen und dem wachsenden Problem der Antibiotikaresistenz entgegenzuwirken. Mit effizienten Hilfsmitteln soll der enorme, bislang noch weitgehend unerschlossene genetischen Fundus der mikrobiotischen Biovielfalt genutzt werden, um neue Wirkstoffe zu synthetisieren.
SYSTERACT möchte dafür einen integrativen und interdisziplinären systembiologischen Ansatz nutzen, um aus dem Modellorganismus Streptomyces coelicolor einen sogenannten "Superhost"-Stamm für die effiziente Produktion von bioaktiven Stoffen zu entwickeln. Mehrere Bakterienstämme sollen dabei umfassend ganzheitlich studiert und mathematisch modelliert werden. Durch das Einbringen von Genen soll die Produktion von Wirkstoffen verbessert und so schrittweise der Antibiotika-Synthesewege optimiert werden. Der daraus resultierende Superhost soll anschließend dazu verwendet werden, um neue potentielle bioaktive Wirkstoffe herzustellen, deren Synthesewege aus dem Genom unerforschter Streptomyces-Stämme abgeleitet wurden.
Es besteht ein großes wirtschaftliches Interesse an den zu erwartenden Forschungsergebnissen des Verbundes; verschiedene europäischer Biotechnologie-Unternehmen haben bereits ihr Interesse bekundet.